1166 Schwaben u. Neuburg.
alten Begräbnißstätte ausgegraben wurden, für die römische, suevische und
alemanische Landesgeschichte manigfache Anhaltspunkt gegeben und der Ort
eben hiedurch eine geschichtliche Bedeutung gewonnen. Nordendorf war im
Mittelalter eine Zugehörke zum Amtslehn der Reichs-Marschälle des Her-
zogthums Schwaben und der bischöslichen Marschälle von Donners= oder
Dornsberg, von welchen es im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert lehn-
weise an nach dem Ort benannte Dienstmannen gelangte. Auch hier finden
wir im Laufe der Zeit mehrere Ortsantheilhaber, bis 1560 Marx Fugger die
meisten Condominatsantheile, theils durch Tausch, theils durch Kauf an sich
brachte, woraus sich dann die Standesherrschaft Nordendorf mit cinem Herr-
schaftsgericht, später Patrimonialgericht, die aber beide aufgehoben sind, bil-
dete. Der Ort hat ein schönes Schloß mit Garten, einem Bräuhause und
einer Mühle. Pfaffenhofen, Pfarrdorf im Landkapitel Wertingen, ge-
hörte mit dem Kirchensatz dem Damenstift St. Stephan in Augsburg und
verblicb ihm bis zur allgemeinen Säkularisation. Ober-Thürheim)),
Piarrkuratie, und Unter-Thürheim, Pfarrdorf im Laudkapitel Wertin-
gen, sind uns aus der Zeit der römischen Landesinhabung als römische Po-
sition bekannt. Auf dem Berge bei Oberthürheim mag sicherlich ein wohl-
befestigtes, römisches Castrum mit einem Wachtthurme gestanden haben. Auf
dieser Stelle erhob sich im tiesen Mittelalter eine Burg, die wir als den
Stamnsitz des edlen tapseren und vielfach beurkundeten Geschlechtes von Thür-
heim bezeichnen können Vom Jahre 11260—1340 finden wir in der Fami-
liengeschichte der Thürheimer keine Lücke, aber von da an bis 1419 treffen
wir sie nirgends mehr urkundlich erwähnt, so daß anzunehmen ist, sie haben
ihre Stammburg verloren. Die Orte Ober= und Unter-Thürheim hatten außer
den nach der Burg benannten Herren verschiedene und mehrere Antheilhaber,)
bis dieser gemischte und getheilte Besitzstand, theils tausch-, theils kaufweise
vom Kloster Kaisheim großentheils erworben und zu einem Ganzen verbun-
den wurde, das dann auch diesem Reichsstifte bis zur Säkularisation ver-
blieb, wo der Ort mit dem Kloster durch den Reichsdeputations-Entschädi-
gungsreceß an die Krone Bayern siel. Villenbach, Pfarrdorf im Lanrka-
pitel Wertingen, gehörte dem Kloster Kaisheim mit Kirchensatz und hatte che-
dem eigenen nach dem Orte benannten Adel, welcher auf der gleichnamigen
sesten Burg hauste, die durch die Sage des Cunz von Villenbach und
der Wittwe Elsc, geb. von Argen, große Berühmtheit erlangte. Hie-
nach soll Nitter Cunz, der vergebens um Elses Hand warb, ihren glücklichern
Brantwerber Burkhard von Schellenberg um 1408 in dem Walde bei Usters-
bach mit einem Pfeile getörtet, die schöne Else aber auf seine Burg Villen-
bach gebracht haben, was die Belagerung, Erstürmung und Zerstörung dieser
1) Naiser's Denkwürdigleiten des Oberdonaukreises S. 36—50.
.) Raiser's Denkwürdigleiten 2c. S. 43 u. 44.