Abriß der Ortsgeschichte. 1169
Agawang mit allen Zugehörden und Gerechtsamen an das Domkapitel in
Augsburg verkaufte, welches allmählig durch Erwerbung aller Ortsantheile
im Jahre 1694 in den alleinigen Besitz von Agawang kam und in demselben
auch bis zur Säkularisation im Aufange unseres Jahrhunderts verblieb. Zur
Zeit des dreißigjährigen Krieges im Winter des Jahres 16 '. herrschte hier
eine so gräßliche Hungersnoth, daß einige die Leichname der Verstorbenen
verzehrten, um dem Hungertode zu entgehen. Altenmünster, Pfarrdorf an
der Zusam im Landkapitel Wertingen, hatte ehedem eigenen Adel, gehörte
mit dem Kirchensatz dem ehemaligen Benediktinerstift Ellwangen, kam aber
den 2. Juli 1262 auf dem Wege des Tausches, gegen einige Güter im Rieß,
an den Grafen Ludwig von Oettingen, und von diesem schenkungsweise an
das Frauenkloster Oberschönenfeld, welchem auch unter dem 25. März 1327
durch Bischof Friederich von Augsburg die Pfarrei einverleibt wurde und ihm
bis zur Säkularisation verblieb. Biburg,) Pfarrdorf im Landkapitel Agawang,
gehörte zu den ursprünglichen Stiftungs-Gütern des Collegiatstiftes St. Mo-
riz. Vogtei und Gericht kamen mit dem Hohenstauf'schen Erbe an Bayern,
und später durch Verpfändungen an verschiedene Inhaber, bis St. Moriz
1499 dieselben einlöste und nach und nach durch Kauf zum Alleinbesitz des
Dorfes gelangte. Breitenbrunn,'’) Pfarrdorf im vorgenannten Landka-
pitel, gehörte zum Amtslehn der bischöflichen Schirmpögte von Hattenberg,
wird von 1288—1302 bischöflich, als Bischof Wolfhard das Castrum Hat-
tenberg mit seinen Zugehörungen zum Hochstifte kanfte. Als die Herrschaft
Hattenberg im Jahre 1455 pfandweise an das Domkapitel kam, blieb dem
Hochstifte der Kirchensatz und die Vogtei zu Breitenbrunn vorbehalten. Später
kam das Ganze mit Präsentationsrecht an das Domkapitel und der Ort
wurde Sitz eines Domkapitlischen Obervogteiamtes.
Dinkelscherben, Markt im Landkapitel Agawang, war im Amtslehn-
besitze der Burgvasallen von Zusameck, diesen folgten 1301 die Elrbache als
Burgau'sche Landvögte und Pfändschaftsinhaber, dann kam 1333 Burg und
Ortsbesitz von Bischof Heinrich durch Kauf an das Hochstift Augsburg, her-
nach sehen wir pfandschaftlich in diesem Besitze Merk von Schellenberg, bis
endlich 1430 das Domkapitel den ganzen Besitz von dem Burggrafen Friederich
durch Kauf an sich brachte. Der Ort Dinkelscherben erhob sich zu einem Hauptorte
im domkapitlischen Gebiete und wurde der Sitz eines großen Pflegamtes. Markt-
gerechtsame mit zwei Jahrmärkten und einem Wochenmarkt wurden ihm 1514
von Kaiser Maximilian I. verliehen. Im J. 1557 erhielt Dinkelscherben von
Kaiser Ferdinand I. das redende Wappen eines grünen Blumentopfes mit
Reisen und Handheben, in welchem drei goldene volle Dinkel oder Korn-
Aehren triangulär wachsen. Der Topf steht in einem nach den Farben des
1) Geschichte des Bisthums Augsburg von A. Steichele S. 25—27.
*) Geschichte des Bisthums Augsburg von A. Steichele S. 29 u. 30.
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