Thierwelt. 197
nia tentaculata) und die glashelle Sumpfschnecke (Hydrobia vitrea).
Eine in der Donau lebende Art (Lithoglyphus naticoides) kann,
nebst den daselbst lebenden Neritinen, mit dem gleichen Rechte jedem der
beiden Gebiete zugerechnet werden.
Muscheln. Während die Schnecken in den kalkarmen Gegenden des
baherischen und oberpfälzischen Waldes mit genauer Noth das Leben sich fri-
sten, fühlt die wichtigste unter den Muscheln, die Flußperlenmuschel
(Unio margaritifer), nur in den dortigen Flüssen und Bächen sich behag-
lich und findet in denselben, trotz ihrer Kalkarmuth, Stoff genug, um ihre
schweren, dicken Schalen und häufiger, als irgend eine ihrer Verwandten, auch
noch Perlen daraus bilden zu können. Sie erfordert ruhige, über Ur= und
Uebergangs-Gebirge laufende, mäßig beschattete Wässer mit kiesigem oder san-
digem Grunde zu ihrem Fortkommen und Gedeihen, und ist in den genann-
ten Gegenden gemein. In Niederbayern kömmt sie im schwarzen und
im weißen Regen, in der Ilz, Erlau und Ranna, sowie in vielen Bächen,
die theils in die genannte Flüsse und Flüßchen, theils unmittelbar in die Donau
sich ergießen, vor. Das Rentamt Kötzting hat fünf, das R. Viech=
tach und Regen, jedes zwölf, das R. Grafenau siebenzehn, das R.
Wolfstein dreizehn, das R. Wegscheid fünfzehn, das R. Passau
sieben, (ohne das Laufenbächlein), das R. Deggenvorf eilf und das R.
Mitterfels fünf Perlenwässer. Die Perlenbäche der Oberpfalz mün-
den wieder zum Theil in den Regen oder direkte in die Donau, zum Theile
auch in die Naab und es finden sich deren zwei im Rentamte Cham, sieben
im R. Waldernbach, drei im R. Neuburg vorm Wald und vier
im R. Stadt am Hof.“') Außer der Flußperlenmuschel kommen noch fol-
gende Arten von Najaden vor: Unio batavus, (in den Perlenwässern
bekömmt sie dickere Schalen, auf der Innenfläche s. g. Oelflecke und außen
an den Wirbeln ganz gleiche Anfressungen, wie die Flußperlenmuschel!), U
bictorum und tumidus, ferner Anodonta cygnea (intermedia,
cellensis) und piscinalis (anatina). Alle diese Arten ändern, je nach dem
derschiedenen Aufenthaltsorte, vielfach ab; doch sind die Anodonten im bayeri-
schen Walde sehr selten. Die Cyclaveen.) sind dieselben wie im südlichen
Donaugebiete, es müßte denn Pisidium milium ganz fehlen.
FSechstes Kapitel.
Gliederthiere.
a) Insekten.
Uebersicht. Die Gesammtzahl der Insekten der Oberpfalz und des
!) S. von Heßling's ausgezeichnete Monographie: Die Perlenmuscheln
und ihre Perlen. Leipzig, 1859. Mit Karte u. 8 Tafeln
:) Bavaria Bd. 1, S. 217, Zeile 10 v. u. anstatt „Rye koltii“, l. „Calyculata“.