128 Thierwelt.
bayerischen Waldes dürfte jener des südlichen Donaugebietes kaum nachstehen.
Aermer als die übrigen Landestheile sind die granitischen Waldgebirge an
diesen Thieren, was schon durch die Dürftigkeit ihrer Pflanzenwelt angezeigt
ist, doch weisen auch sie manche interessante Art auf.
Die Zahl der Käferarten ist immerhin auf 2800 Arten zu veran-
schlagen. Der unermüdet sammelnde, rühmlichst bekannte Entomolog, Dr. Her-
rich-Schäffer, zählte in der Fauna Ratisbonensis von Fürn-
rohr, nach den damals noch mangelhaften Vorräthen, 1954 Arten von Ki-
fern in der Regensburger Gegend auf. Berechnet man jedoch die Artenzahl
der dort für ziemlich vollständig erklärten Familien, der Cerambyciden, Chry-
someliden und Coccionellen, nach dem Verhältnisse, in welchem dieselben, den
Nachbarfaunen gemäß, zu den übrigen Arten stehen, so ergibt sich schon eine
Gesammtsumme von ungefähr 2200 Arten, eine Summe, die jedenfalls noch
von der wahren entfernt sein dürfte. Am zahlreichsten sind auch in die-
ser Gegend wieder die Rüssel= und Raubkäfer, dann die Crysome-
liden und Laufkäfer vertreten. Ihnen reihen sich, mit allmälig abneh-
mender Zahl der Arten an: die Skarabäen, die Bockkäfer, die Can-
tharen, die Wasserkäfer, die Schnellkäfer, die Coccionelli-
den, die Fischkäser, Nitidulen, Bupresten, Sylphen u. f. w.
Im Inneren des bayerischen Waldes walten die Lauf-, Bock= und Borken-
käfer vor. Ein Verzeichniß der seltneren Käfer der Umgebung von Passau,
sowie des bayerischen Waldes gab Dr. Waltl in Oken's Isis, Ihrg. 1838,
pag. 263.
Reich ist die Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera), mit unge-
fähr 3000 Arten. In der Gegend um Regensburg allein zählte Herrich-
Schäffer (a. a. O.) deren 2797 auf, ohne damit Vollständigkeit beanspru-
en zu wollen, nämlich 1535 Schlupfwespen, 385 Springwespen
(Pteromalida), 278 Blattwespen (Tenthredina), 231 Bienen, 151
Sand= oder Grabwespen, 82 Gallwespen, 38 eigentliche Wespen,
32 Goldwespen, 22 Ameisen, 21 Dryiniden, 13 Siriciden,
5 Evaniden und 4 Mutilliden.
Netzflügler (Neuroptera) mögen ungefähr einige 120 vorkommen,
die Schmetterlingsfliegen (bbryganeida) bilden rie überwiegende
Mehrheit davon; auch die Erdlibellen (llemerobila) und Ameisen-
Löwen zählen noch mehrere Arten, während auf die Sumpflibellen
(Sialida), die Kamelhals= und Schnabelfliegen nur wenige treffen.
Die Schmetterlinge belaufen sich im Ganzen auf ungefähr 1800
Arten. Keine Gegend in Bayern ist hinsichtlich derselben wohl so genau durch-
forscht, als die Umgebung von Regensburg. Dort zählen die Herren Herrich-
Schäffer und O. Hoffmann, ) deren gemeinsames Verdienst diese ge-
1) Regensb. Korresp.-Bl. Ihrg. 1854 u. 1855: Die Lepidopteren-Fauna der