Kunst= und Geschichtsdenkmale. 161
liche Stickereien zeigt das Museum des christl. Kunstvereins (aus Windberg)
und ebenso der Schatz des Domes.
Die merkwürdigsten Mosaikstickereien sind aber die Teppiche der West-
wand im Fürstenzimmer des Rathhauses zu Regensburg. Das Minneleben
des Mittelalters erscheint dort in vielen Scenen wiedergegeben. Sie stammen
aus dem Beginn der Periode.
Damit sind wir auch schon auf die Webereien hinübergeleitet. Denn
derselbe Saal enthält auch gewebte Teppiche, welche alle Arbeiten der Art in
Bayern übertreffen und eine wahre Fundgrube für die Geschichte der Malerei
und für Symbolik des Mittelalters bilden. Ich meine besonders die zierlichen
Teppiche der Nordwand aus dem Ende des vierzehnten Jahrhunderts. In
dieser kampfdurchwühlten Zeit hat man auch auf den Teppichen am liebsten
Kämpfe dargestellt; aber nicht Schlachten, die einmal geschlagen worden,
sondern Kämpfe, die sich durch das ganze Leben der Menschheit und jedes
Einzelnen hindurchziehen, es sind die Kämpfe des Guten und Bösen, der
Laster gegen die Tugenden. Da sehen wir einerseits die natürlichen Tugenden
els zarte Jungfrauen auf einer Kampfwiese sich messen mit den entgegenge-
setzten Lastern. Wie ist an den Bildern Alles belehrend, Gewandung, Waffen,
Wappen, Fahnen, Helmzier, Haltung und Inschrift! Voranreitet die Hoffart
auf stolzem Rosse, eine dreifache Krone auf dem Haupte tragend, auf dem der
eitle Pfau sich wiegt, im Schilde prangt der Löwe, auf der Fahne der Adler,
durchaus stolze Thiere! Im Spruchbande steht die Inschrift:
Ich bin hoffartig und verwegen,
Und tret ich nieder was ich sehen.
Dagegen kämpft an die Demuth, eine zarte Gestalt, Blumen umranken
das Haupt, auf dem Schilde erscheint ein Engel, auf der Fahne Christi Bild.
Sie sagt voll Milde:
Ich hoffe dich zu beßzern,
Wenn beßern hochfart dich lan.
So reihen sich sieben Paare von Kämpfenden an einander.
Auf der andern Seite werden die übernatürlichen göttlichen Tugenden
Glaube, Hoffnung und Liebe in ihrer Burg bestürmt von den drei ganz gott-
losen Lastern, Unglanbe, Verzweiflung und Haß.
So war diese Zeit des Mittelalters auch im Kleinen erfindungsreich,
tieffinnig und geschmackvoll!
Das wäre die Uebersicht über alle bedeutenderen Werke der Gothik auf
diesem Gebiete.
Viertes Kapitel
Werke der Renaissance und des NRokoko.
Frühzeitig hält in Regensburg und in der Oberpfalz die italienische Re-
naissance ihren Einzug. Die Kirche zur schönen Maria (Neupfarre) war das
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