Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Die oberpfälzische Mundart. 199 
ai siehe ei. 
au lautet wie 4: 
Vornehmlich im Osten der Naab, an der Pfreimt, im Böhmerwaldvr= 
lande 2c. 2c., z. B. As'n HAs, aus dem Hause, láttä, Kräát, lauter, Kraut, 
Agn, Augen. Allgemein vor den Lippenbuchstaben, wie: Hb’m, Haube, 
Träb'’m, Traube, Bam, gléb’'m (mittelhochd. ou), auch Tas, sáffn, läf’n 
(Taufe, saufen, laufen). In vielen Fällen, wo es aus mhd. u entstanden ist, 
und im Alemannischen und Niederdeutschen noch als u auftritt: schnäfn, 
schnaufen, dráf, d’rauf, vösäms (versäumen, mhd. versaümen). 
2) e lautet wie d: 
Vor geschärften und verdoppelten Consonanten, wie g'schmeckt, Fhenkt, 
seètzt, letzt. Eigenthümlich verstumpft und aus der Kehle klingend vor #: 
Lun, Kolch. 
e lautet wie 6: 
Namentlich vor ch, so schlécht, récht (östlich der Vils schlét, rét). 
Vor dem lautenden r in den meisten Wörtern: Er, dér, Hrr (an der Vils 
und Naab und ostwärts Härgst, Herrgott, am Regen Hôrgét). Insbeson- 
dere vor rn mit eingeschaltetem verklingenden e: Stér n, gér n. 
e lantet wie ##: 
Im bestimmten Artikel: ds, der; in den Vorsilben ver, 2er, wechselnd 
mit 5, so vakeiat (vökeist, verkehrt), vätreib'm, zäzaus'n, välouän (ver- 
loren). Im Uebergang der hochdeutschen Vorsilbe er in dä: dastick'n, dä- 
lauern, däfähr’n (ersticken, erlauern, erfahren). 
Theilweise im Auslaut weiblicher Sustantiva: Sunnsd (Sonne), Fahns 
(Nürnbergerisch auch bei Adjectivis: A halbä Stund, 4 theurä Zeit), na- 
mentlich bei dem, aus dem in der ältesten Sprache entstandenen End-e; da- 
gegen A Fraug' (Frage), ä Méss’, ## Bouss (Buße), 4 Sach'’ 2c. 2c. Letztere 
Elision erscheint als Regel bei der nichtflectirten Endsilbe e, und dem e als 
Endung des Dat. Sing. oder Nom. und Accus. Plur. (dei Tag, am 
Land', auch bei Adjectiven: böis, dng, öid' als Endsilbe; doch als Flexions- 
silbe immer e, z. B. böis- Leit, enge Gass'n 2c. 2c.) 
In der Verbal-Flexionssilbe on mit nicht tönendem n, wo die Stamm- 
filbe sich auf m oder #n endet, wie nahmä, lérnäd, rogn; dagegen läfn, 
les’n, höirn (hören, das & für r), g'éss'n, trunk'n. Bei der Plural-Flexions= 
silbe en der Substantiva tritt an die Stelle des elidirten e in der starken 
Form ein nachklingendes d, wie Hômd’nd, Wolk’nas, àf 'n Benk'nän, auf den 
Bänken; wogegen diese Silbe in der schwachen Form vollständig abgestoßen 
wird: af deine Tisch', vo deine Benk' = auf diesen Tischen, von diesen 
Bänken.
	        
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