Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Die oberpfälzische Mundart. 207 
Es wird zu r in mer = man (Nürnbergerisch auch in den Präpositionen 
geger und weger — gegen und wegen). 
In einigen Fällen sind die Dialektformen axng und egng, wo ein 
msprünglich reiner Vokal vorausgeht, durch ein eingeschaltet n in ang und 
eng (näselnd) übergegangen, so: rengl (regnen), Rengsburg, g'seng da's 
Got (gesegen Dir's Gott). 
R. Ueber das nichttönende r in der Flexions= und Bildungssilbe er sieh 
vorne beim Vokale e und dessen Uebergang in A. —r bethätigt seine Natur 
als Halbvokal, indem es im Auslaute insbesondere langer Stammsilben ge- 
radezu in ein stumpfes, kurztönendes & übergeht, z. B. Haus (Haar), Gaux 
(Jahr), Ei (Ehr), einli, — Cehrlich, wahr), gau' 4 schöina Oukring 
(ein gar schöner Ohrring; hier hat eine dialektische Verstärkung des Aus- 
drucks durch die Wiederholung des Artikels „ein gar ein schöner" Platz gegriffen; 
das in 4 austönende r von gaua ist elidirt zur Vermeidung des Hiatus); 
di Kouh hat 's Houän välouän (die Kuh hat das Horn verloren). 
Sehr häufig findet die Einschaltung eines r zwischen zwei Wörtern statt, 
welche mit Vokalen auf einanderstoßen, 3. B. ze-r- unen Haus, zu unserm 
Haus, di dinne r- u brantinge-r Eigerle — die dünnen und brantigen 
Aehren, A sue-r-A När = so ein Narr. 
§. lautet wie sch am Wortanfange in scholl (soll, allgem.: äs schálln, 
sie sollen — an der Räsla). 
Es wird gleichfalls asperirt in den Verbindungen sk, sp, st, sowohl im 
Anlaute (allgemein), als auch sehr häufig im In= und Auslaute: Fersch’n 
(Ferse), Máschkere (Masken), Birscht'n (Bürste) 2c. Scharfes hochdeut- 
sce ß fällt aus in lau, mon (laß, muß). 
Prittes HAzitel. 
Wortbengung. 
Wir beginnen diese gedrängte Abhandlung mit dem Fürwort, da sich 
dessen Flexion besser und vollständiger erhalten hat, als jene des Nenn= und 
Eigenschaftswortes, sachgemäß aber vom Ursprünglichen, besser Erhaltenen zum 
Zertrümmerten und Mangelhaften fortgeschritten werden muß (vgl. Schmel- 
ler, Mundarten Bayerns S. 185). Es ist eine unvermeidliche Bedingung 
des wenn auch nur oberflächlichen Verständnisses eines Idioms, daß man 
den Beugungsformen namentlich des per sönlichen Fürwortes, einige Auf- 
merksamkeit schenke. Auf eine gründliche Studie muß hier aus bereits 
früher angegebenen Gründen (vgl. Thl. I. S. 343 am Schlusse) verzichtet 
werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.