212 Oberpfalz u. Regensburg.
auch der Accus. an. — Für die allgemeinen Zeitbestimmungen gebraucht
auch die Mundart den Adverbial-Accusativ z. B. dei Tag, in andern
Tag, den Moring (diesen Morgen).
6. Redewort.
Wir schließen dieses Kapitel mit einigen flüchtigen Notizen über die
Flexion des Redeworts.
1. Die zweite Person Plur. erleidet häufig eine Verstärkung durch ein
affigirtes s, aller Voraussetzung nach nur eine Widerholung des Pronomen
ds (enks), und aus diesem Grunde vorzugsweise im Imperat. angewendet,
wo das Fürwort im Hochdeutschen ausfällt, z. B. redt's deina net so dumm
(redet doch nicht so dumm), trinkts, gebts, aber auch ds (enk) setts (satts)
= ihr seid, — ds werdts, ds habts.
2. Die auffallendste Eigenthümlichkeit zeigt das Idiom in der Bildung
der Conditionalform. Die schwache Präteritalendung ete — abgekürzt in
Et — wird auch bei starken und unregelmäßigen Redewörtern häufig ange-
wendet. Der Oberpfilzer sagt nichk blos: i brauchst (ich brauchte, ich
würde brauchen), # rèdet, i holét,!) sondern auch i nèhmst, i leset (lösst,
ich läse) i lieget, i werlet u. s. f., in der 2. Person unter Elidirung des
t: du lösest, liegést, wérkest. Eine Ausnahme hievon machen insbesondere
die Hilfszeitwörter, so i häit, wär, möcht, wollt, wür (würde), möisst;
an der Altmühl und im Pfälzerwaldvorlande auch i gäng (ich ginge), i gäb.
3. Von der Abstoßung des Präfixums ge des Part. pract. vor einem
Schlaglaute wurde bereits oben (bei Buchstab G) Erwähnung gethan; diese
Abstoßung findet auch dann statt, wenn der Schlaglaut in der hochdeutschen
Participialform dem Stammworte erst vorgefügt wird, wie gess'n statt ge-
gessen. — Bei einzelnen Redewörtern der starken Form wird — ährlich
wie bei der Bildung des Conditionalis — das part. praet. durch Anhängung
der Präteritalendung et (t) an den Präsensstamm gebildet, z. B. i ho denkt
(ich habe gedacht).
Anomal sind die Formen gwest ((gwöst für gewesen) glietn (geläutet)
gwunsche (gewünscht), anzundn (angezündet), gwunkug (gewinkt), gforchtn
(gefürchtet) 2c.
4. Bezüglich des Uebergangs der starken Praesens-Participialform end
in ät (t) geschah bereits oben (beim Buchstaben E) Erwähnung.
Der Imperativ wird oft durch das Pracsens vertreten, und erhält da-
1) Die Practerital-Endung st klingt einigermassen wie ät, aber nicht so entschicden
als das ##t, welches die Stelle der Participialendung end vertritt.