Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Die Sagen der Oberpfalz. 217 
Da hali Pedruss mocht 'Tier à we gel af; schnapps wiafft da 
Schmid sa Schurzsfell vaera èni, und springt nachi, nnd setzt si 
arät. Eitzz, sagt 3, sitz i äk mein Gusit, — 4 Schelm, dei mi abi 
tuet! 
Und wals 2-n Himml kacn Schelm git, so is däi Schmid vo 
Mitteba drin blibm. 
(Oberpfälzer Wald.) 
Fünfter Abschnitt. 
Bi##re Soges der Oberpfal). 
Von Ednard Feutsch. 
Erstes Kapitel. 
Einleitung. 
Bis in die jüngste Zeit spielte die Oberpfalz die trübselige Rolle des 
Aschenbrödels in der deutschen Länderfamilie. Insonders war das Gebiet 
zwischen Naab und Böhmerwald, zwischen Regen und Fichtelgebirg — ob- 
wohl dem Herzen Deutschlands nahe gelegen — dennoch abgerückt von allen 
lebhafteren Verkehrslinien. Eine durchschnittlich sehr mäßige Fruchtbarkeit 
leckte nicht zu fremden Siedelungen. Bezeichnungen wie „kalte Pfalz“, „Stein- 
pfalz“, „hintere Pfalz“ konnten nicht anmuthen; man sprach davon wie von 
der Heimath der deutschen Lästrygonen. Die eintönige Landschaft namentlich 
des Nord= und Osttheiles mit ihren reizlosen Föhrenwaldungen und melan- 
cholischen Weihern, in deren trübem Gewässer und den Schmelchen am sum- 
pfigen Ufer es wimmelt von vertragenen Geistern, förderte den Ruf der 
Unwirthlichkeit. 
Erst die neuere Zeit begann den Bann eingerosteten Vorurtheils zu 
lösen, der bisher über Land und Leuten ruhte. Das eiserne Band des Schie- 
nenweges hat vorläufig die Westoberpfälzer hereingezogen in das Netz ge- 
schäftigen Handels und Wandels. Nun merkt man — nicht ohne Verwun- 
derung — daß sich mit diesen Hyperboräern ganz tresslich verkehren lasse; 
daß sich allenthalben in Stadt und Markt wohnsame Herberge sinde; daß 
das Land — trotz aller Kümmerniß und Noth, trotz der Kriegswehen, des 
Feudaldruckes und der territorialen Zerstückelung, womit es mehr denn all' 
seine Nachbargebiete heimgesucht war — ein wirthschaftliches und wohlbebau- 
tes sei; daß das Volk aus der Verkümmerung der letzten drei Jahrhunderte 
mehr Sitte, Anstand und Gemüth sich gerettet habe, als die Autochthonen 
manch' reichen und gesegneten Gaues im Vaterland. Die Summe von Treue 
und Glauben in der Oberpfalz ward bisher viel zu geringe gewerthet. Zwei-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.