22 Die geognostischen Verhältnisse des osibayer. Grenzgebirges.
grobkörniger Gneiß, Granitgneiß, Granitit, fleckiger, heller Granit,
porphyrartiger Granit.
II. Jüngere oder herchnische Gneißformation (graue Gneißfor-
mation), welche im Alter der bojischen Gruppe nachsteht, ihr unmittelbar
auflagert und der Glimmerschiefergruppe zur Basis dient. Hier finden
sich: Glimmergneiß, Augengneiß, Dichroitgneiß, quarziger Gneiß,
Hornblendegneiß. Hornblendeschiefer, Dioritschiefer, Eklogit, Granulit,
Hornblendegestein, Diorit und Gabbro, aphanitisches Hornblendege-
stein, Chloritschiefer, Serpentin, körniger Kalk, Hornblendegranit, Gra-
nit, Pegmatit, Syenit, Graphitschiefer.
III. Hercynische Glimmerschieferformation mit Glimmerschiefer,
Quarzitschiefer, Talkschiefer, Hornblendeschiefer, Glimmer-Graphit-
schiefer.
IV. Herchynische Urthonschieferformation (Phyllitformation) mit
Urthonschiefer, Phyllit, Quarzit, Chiastolithschiefer, Dachschiefer, Horn-
blendeschiefer, körniger Kalk und Delomit, Graphitschiefer, Lydit, Thon-
schiefergneiß und Quarzitgneiß.
V. Gangformation mit denjenigen gang= und stockförmig auftreten-
den Gesteinsmassen, deren Alter sich nicht sicher feststellen läßt oder
welche jünger als die vorhergenannten Formationen sind: Krystall-
granit, Gangquarzit, Mineralgänge, Pegmatit, Protogyn, Epidosit.
Dritter Abschnitt.
Verbreitung der Urgebirgsformationen.
I. Aeltere oder bojische Gneißformation.
Lagerung im Allgemeinen. Wenn man aus dem Innern Bäh-
mens, wo die Steinkohlenbildung und die Uebergangs-Thonschieferformation
das kesselförmige Tiefland einnehmen, in westlicher Richtung zum Böhmerwalde
vordringt und innerhalb dieses selbst in gleicher Richtung weiter schreitet, so“
kann es einer aufmerksamen Beobachtung nicht entgehen, daß man hierbei
von den genannten Flötzbildungen erst zu gleichförmig darunter gelager-
tem Urthonschieser, dann zu Glimmerschiefer und endlich zu einer
Gesteinszone gelangt, in welcher neben Hornblendeschiefer der Gneiß
zu herrschen beginnt. Aehnliche Beobachtungen lassen sich im Fichtelgebirge
wiederholen, wenn man aus dem Gekbiete der versteinerungführenden Thon-
schiefer= und Grauwacke-Formation zu den höheren Urgebirgsmassen aufsteigt.
Diese Regelmäßigkeit der Aufeinanderfolge hat sich innerhalb des herchnischen
Gebirgssystems ausnahmslose festgestellt. Sie entspricht einer Anordnung
nach bestimmter Altersverschiedenheit der Gesteinsgruppen. Aber auch inner-