24 Die geognostischen Verhältnisse des ostbayer. Grenzgebirges.
Gesteinsarten. Unter der großen Menge von Abänderungen, in
welchen die zu dieser Gruppe gehörigen Hauptgesteine, Gneiße und Gra-
nite, vorkommen, können wir nur einige der verbreitetsten und wichtigsten
herausheben und bemerken im Allgemeinen, daß körnige, granitähnliche, oft
röthlich gefärbte Gneiße und feinkörnige röthliche oder grauliche
Granite mit zweierlei Feldspathgemengtheilen (Orthoklas und Oligoklas)
neben grobkörnigem, porphyrartigem Granit vorherrschen. Ihnen gesellen
sich weiter bei:
1) körnigstreifiger Glimmergneiß mit vorwaltend schwarzem und
grünlichem Glimmer, welcher mit dem feinkörnigen Feldspath und
Ouarz ein mehr gestreiftes, als geschiefertes Gestein ausmacht,
2) Talkglimmergneiß ist ein wohl-, oft dünngeschichtetes Gestein, in
welchem der schwarze Glimmer durch grünliche talkige Blättchen er-
setzt ist,
3) grobkörnige Gneiße, welche, dem porphyrartigen Granite ähnlich,
aus größeren Körnern von Feldspath und Quarz nebst schwarzem Glim-
mer zusammengesetzt sind,
4) Granitgneiß, meist feinkörnige Gesteine mit kaum erkennbarer
Schichtung, in der nur die Lage der Glimmerblättchen die schichten-
weise Absonderung andeutet,
5) Granitit, ein feinkörniger, röthlicher Granit, welcher meist dem
Gneiß eingelagert ist, öfters aber auch abgebrochen gang= und stoc-
förmig darin vorkömmt,
6) fleckig heller Granit von gleichförmig mittelfeinem Korn, mit
zweierlei Feldspath und meist zweierlei, Glimmer, letzerer oft in Putzen
angehäuft,
7) porphyrartiger Granit von grobkörniger Mengung mit ausge-
schiedenen Feldspathkrystallen (Carlsbader-Zwillinge).
Lagerungsweise. Diese verschiedenen theils deutlich geschichteten,
theils massigen Gesteine sind unter sich in der Weise zu einem Ganzen ver-
bunden, daß die mannichfachen Gneißvarietäten in endlosem Wechsel auf und
neben einander liegen, während die Granite meist in deutlichen Lagern da-
zwischen eingefügt sind. Diese Lager nehmen bisweilen im Kleinen eine linsen-
förmige, im Großen eine stockförmige Ausdehnung an, und bewirken
dadurch, weil die Gneißschichten sich diesen unebenen Formen der Granitpar-
tisen anschmiegen und eine oft von der herrschenden Streichrichtung abwei-
chende, oft mit ihr senkrecht stehende Lagerung anzunehmen gezwungen sind,
daß die Längenausdehnung und Umgrenzung der einzelnen Gneißgebiete nicht
conform mit dem allgemeinen Streichen verlaufen. Merkwürdiger noch ist das
oft gangartige Eindringen der Granitmasse aus benachbarten Lagern in das
Nebengestein des Gneißes, wie es bei Wernberg, Pfreimt und Naabburg häufig