Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

26 Die geegnostischen Verhältnisse des ostbayer. Grenzgebirges. 
Gneiß wechselnder krystallinischer, theils schieferiger, theils massiger Gesteine 
lagert, welche durch gemeinschaftliche Kennzeichen als gleichartige Bildun- 
gen erkannt wurden. Diese gemeinschaftlichen Merkmale sind das häufige 
Vorkommen von Hornblende, Granat, Graphit, Kalk, Magneteisen und 
Eisenkies, von Serpentin, Granulit und Pegmatit. Je nach dem Vorherr- 
schen der einen oder anderen Art eigenthümlicher Mineralien oder Gesteine 
(Vicariirung) tritt diese Formation in drei Abänderungen auf, nämlich als 
Hornblende-, Granulit= und Dichroitgneiß-Gebirge. Zu der 
ersteren Art gehört das Westrandgebirge zwischen Erbendorf, Neustadt, Wei- 
den, Leuchtenberg und Bärnau (Naabdistrikt), außerdem die Gruppe des hohen 
Bogens mit den ihm sich nordöstlich und süröstlich anschließenden Grenz- 
distrikten. In der Granulitfacies finden wir das Gebirge zwischen Vo- 
henstrauß, Eslarn, Schönsee, Waldmünchen und Neunburg (Schönseeer-Distrikt), 
dann nördlich zwischen Tirschenreut, Mähring und Bärnau (Griesbacher- 
Distrikt), endlich an der Donauleithen von Bogen an abwärts bis Passan, 
Griesbach und Woegscheid (Passauer-Distrikt) entwickelt. In der letzten Abän- 
derung erscheint die Formation längs des Pfahls (Bodenmaiser-Distrikt). 
Gesteinsbeschaffenheit. An hervorragenden Gesteinsarten heben wir 
hervor: Glimmergneiß, glimmerreich, oft übergehend in Glimmerschiefer, 
erscheint auf der Grenze gegen aufliegende Glimmerschiefer (Tirschenreut, 
Mähring). Augengneif besitzt die Eigenthümlichkeit den Feldspath in großen, 
knolligen Partieen einzuschließen und dadurch eine knolligflasrige Beschaffen- 
heit anzunehmen (Bodenmais). Dichroitgneifß zeichnet sich durch Dichroit-, 
häufig auch Granateinmengungen aus, enthält Magneteisen, häufiger aber 
Schwefelkies, zuweilen auch Buchholzit (Pempfling, Schorndorf, Cham, Bo- 
denmais, Zwiesel, Rachel). Quarziger Gneiß, ein feinkörniger, oft in 
Zickzack gewundener, quarzreicher Schiefer (Keitersberge, Arbergehänge, Fal- 
kenstein). Horublendegneiß ist ein Gneiß mit Hornblende= und Disthen- 
häufig zugleich mit Granateinmengungen (Tirschenreut, Neustadt, Winklarn, 
Passau). Hornblendeschiefer, ein mehr oder weniger bloß aus Hornblende 
bestehendes, dünnschiefriges Gestein (HOauptmasse in dem Naab= und hohen 
Bogen-Distrikte), scheint fast stindig von Epidot (Leugas, Floß, Wildenau, 
Neustadt a., Wn., Falkenberg), oft auch von Egeran begleitet zu sein (Hauxdorf 
bei Erbendorf, Gottesacker bei Tirschenreut, Fuchsberg bei Pleistein, Stokarn bei 
Rötz). Ungeschichtet massig entsteht daraus das Hornblendegestein (Am- 
phibolit) (W. Eschenbach, Griesbach, hoher Bogen, Passau), welches hinwie- 
derum als dichtes Gestein (selbst auch mit Feldspathbeimengung) Aphanit 
genannt wird (Hals bei Passau). Gesellt sich zur Hernblende ein Feldspath 
(Oligoklas, Albit) im körnigem Gemenge, so entsteht, je nachdem das Gestein 
dicht oder geschiefert wird: Diorit und Dioritschiefer (Erbendorf, Neu- 
stadt, h. Bogen). Eklogit-ähnliches Gestein wird aus einer Beimengung 
von Granaten zum Hornblendegestein erzeugt, auch kommt es oft neben
	        
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