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len nicht und der Reps liefert nebstdem höchst befriedigende Ernten. Die
Wiesen sind daselbst im trefflichsten Zustande, Ent= und Bewösserungen brei-
ten mehr und mehr sich aus, und die Drainage erhöht die Produktivität frü-
her undankbarer Flächen. Ausgezeichnete Viehstände mehren den Gewinn und
neuere Geräthe aller Art erleichtern die Arbeit. Nach v. Hermann's Sta-
tistik wurden nach der Zählung vom Jahre 1853 im Regierungsbezirke
244,091 Tagwerke reine Brache gehalten,, was etwa den sechsten Theil der
landwirthschaftlich benützten Area ausmacht.
Birken= oder Haubergewirthschaft. Obgleich diese seltenere Ver-
bindung von Wald= und Feldwirthschaft auf einer und derselben Fläche größere
Anwendung in dem bayerischen Walde hat, ist sie dennoch in einigen Di-
strikten der Oberpfalz gebräuchlich und wird für deren Verhältnisse als vor-
theilhaft betrachtet. In Ausführung kommt sie in ver nachstehenden Weise.
Nicht zu entfernt von den Ortschaften gelegene Waldpartieen werden gänz-
lich von ihrem Holzbestande abgetrieben. Darauf werden sämmtliche Stäcke
ausgegraben und der Rasen abgehoben. Letzterer wird, dürr geworden, in Hau-
fen gebracht und angebrannt. Hierauf wird die Fläche umgebrechen, die sofort die
gewonnene Asche als Düngung zugeführt erhält. Nunmehr wird darauf einige
Jahre Korn, Haber oder Hirse angebaut, inzwischen auch Kartoffel, worauf
die Area, nachdem sie noch als Weide diente, wiederholt zum Holzanfluge lie-
gen bleibt. Die sich neu erzeugende Holzmasse wird abermals nach 20—30
Jahren ihres Bestandes geschlagen, während welcher Zeit der Hauberg auch
zur Strengewinnung dienen muß, worauf der landwirthschaftliche Umtrieb
wieder frisch beginnt.
Der überwiegend steinige und sandige Boden der Oberpfalz erfordert
große Massen guten Düngers. Diese hat der Pfälzer sich bislang aus seinen
und des Staates Wäldern zu beziehen gewußt. Der übermäßig starke Streu-
bezug brachte jedoch sehr großen Schaden, und es will die rationelle Forst-
verwaltung gegenwärtig jene übergroßen Streubezüge nicht mehr billigen. Es
führen Forst= und Landwirthschaft auf dieser Area jenen alten unentschiede-
nen Kampf, in welchem jedoch die erstere den Sieg erhalten muß. Nur ist
es zu beklagen, daß die Landwirthe größeren Theils noch nicht so weit fort-
geschritten sind, um den Streubezug aus dem Walde gänzlich entbehren zu
können.
Die Oberpfalz zählt gar zu viele jener kleiner Bauern, die zu ihrem
nothwendigen Lebensunterhalte nur auf wenige Felder angewiefen sind, auf
denen sie ausschließlich Körner und Kartoffeln bauen müssen. Zur Futterge-
winnung für das nöthige Vieh steht ihnen wenig Wiesgrund zu Gebote, wor-
nach das Stroh als Futter nothwendig in Berechnung kommen muß. Oie
Streu für ihre Thiere kann aber nur der Wald ihnen liefern, soll fernerhin
der Getreidebau noch möglich sein und das Vieh nicht während des Winters
in kalten Stallungen auf bloßem Boden erfrieren. So steht es mit dem