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Menschen, wobei in einzelnen der ärmsten Striche in schlechten Jahrgängen
noch Haberbrod verzehrt wird. Nach der Ausdehnung des Kartoffelbaues fel-
gen die Distrikte etwa dergestalt: Vohenstrauß, Naabburg, Oberwichtach, Eschen-
bach, Burglengenfeld, Weiden, Kemnath, Neunburg v./W., Amberg, Regen-
stauf, Stadtamhof, Neustadt a., W.N., Hilpoltstein, Erbendorf, Waldsassen,
Auerbach, Sulzbach, Waldmünchen, Nittenau, Roding, Hemau, Kastl, Rieden-
burg, Falkenstein, Wörth und Regensburg.
Der Bau von Kohlrüben neben Kraut ist zwar so ziemlich allgemein
verbreitet, doch könnte die erstgenannte schätzbare Futterpflanze für die Thiere
ausgedehnter zum Anbau kommen. Die Futterrunkelrübe ist in der eigent-
lichen Oberpfalz erst wenig bekannt, dafür wird sie sporadisch angetreffen in
der Ebene drunten, wo sie im Landgerichtsbezirke Wörth u. s. w. in die
Brache kommt. Ganz sicherlich wird diese Pflanze noch häufiger zu Anpflan=
zung gelangen, sowohl an der Donau, wie in den höher gelegenen und Wald-
distrikten. Ihr Werth ist hierorts viel zu wenig bekannt. Sie liefert regel-
mäßig noch sichere Ernten guten Futters, wenn in trockenen Jahrgängen we-
der Klee noch Luzerne geräth, und durch zu großen Regenmangzel seltst
die Wiesen ausbrennen. In der Umgebung Regensburgs wird in greßen
Massen die Zucker-Runkelrübe angebaut, aus denen in der Fickentscher-
schen Fabrik Zucker bereitet wird. Die Größe des Anbaues kann daraus be-
urtheilt werden, daß sich das Quantum des Fabrikats genannten Etablisse-
ments auf circa 10,000 Zentner Hut-, sowie einige Tausend Zentner Con-
ditorzucker belauft.
Die Topinambur, jenes Gewächs des magern Grundes, ist in der
Oberpfalz bedauerlicher Weise wenig bekannt. Die Weißrübe wird ge-
wöbnlich in die Getreidestoppel gebaut, um von ihr einen Theil der Herbst-
fütterung zu erhalten. Rüben werden im vollen Anbau innerhalb des Regic-
rungsbezirkes auf 18,416, als Nachfrucht auf 6,143 Tagwerken producirt. In
der Nähe von Pfatter und Aholfing im Dunkelboden baut man auch jene be-
kannten kleinen Rüben, die als sogenannte „bayerischen Rüben“ wegen
ihrer Schmackhaftigkeit als Gemüse allgemein beliebt sind.
Der rothe Klee hat bereits in vielen Gemeinden Eingang gefunden
und gedeiht nicht selten ganz vortrefflich. Traurig ist es nur, daß manche
Bauern noch der Meinung sind, derselbe werde bei ihnen nicht fortkommen,
obschon bisweilen in gleicher Flur das Herrschaftsfeld den schönsten Kleestand
aufzuweisen hat. Sowohl einzelne Oeconomen wie ganze Gemeinden, die den
Klee= und sonstigen Futterbau eingeführt haben, konnten längere Zeit schen
jeglichen Weidentrieb des Viehes aufgeben, sowie die Waldstreu ganz entbeh-
ren, wirthschaften freier und erfreuen sich reichlicherer Ernten denn zuver. Lu-
zerne ist in dem Garten der Oberpfalz anzutreffen, der Donau entlang von
Regensburg bis Wörth, wo Boden und Clima gleich sehr zu hohem Ertrage
sie befähigen. Saubohnen finden sich in dem Fruchtwechsel der größeren