Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Betriebsamkeit. 351 
Güter öfters ausgenommen. Mengfutter (Wickhaber) baut man in der 
bäuerlichen Wirthschaft in der Donauniederung; dasselbe fand aber anderweit 
keine weitere gebührende Aufnahme. 
Von Handelsgewächsen steht obenan der Bau des Leins. Die 
Oberpfalz ist, besonders in ihrem nördlichen Theile, dem Leinbau günstig und 
liefert in Menge und Güte ein gleich ausgezeichnetes Produkt. Die Flachs- 
zurichtung sammt Spinnerei gewährt dem Hausgesinde während des lange 
andauernden Winters nützliche Arbeit und liefert brauchbaren Stoff zu der auf 
Strapazen einzurichtenden Bauerntracht (bestehend aus halb Leinen und halb 
Wolle). Hiezu kommt noch, daß Leinwand als ein Handelsartikel den Bauern 
wie den Weberei treibenden Kleinhäuslern ansehnlichen Gewinn abwirft. Deß- 
halb haben diese Bezirke von jeher den Flachsbau eifrig betrieben, und das 
Kreiscomité sucht dessen Ausdehnung möglichst zu begünstigen. Um die Lein- 
wandfabrikation zu heben, werden jährlich an verschiedenen Orten Preisever- 
theilungen für diese Branche speziell veranstaltet, wobei beachtenswerthe Sum- 
men zur Vertheilung kommen, damit auch dieser Erwerbszweig zu der wün- 
schenswerthen Vervollkommnung gelange. Mit Flachs und Hauf sind in dem 
Regierungsbezirke 21,946 Tagwerke bebaut; Flächen von mehr als 1000 Tag- 
werken werden diesen Pflanzen gewidmet in den Bezirken Cham, Naabburg, 
Obervichtach, Vohenstrauß, Waldmünchen, Waldsassen; darauf folgen die von 
Burglengenfeld, Kemnath, Neunburg v.,W., Weiden, Tirschenreuth, Sulz= 
bach, Neumarkt, Parsberg, Neustadt a./W.N., Erbendorf, Hilpoltstein, Hemau, 
Vilseck, Amberg, Eschenbach, Kastl, Auerbach, Falkenstein, Nittenau, Rieden- 
burg, Roding, Stadtamhof, Regenstauf und Wörth. 
Hopfen wird am ausgebreitetsten in dem Bezirke Sulzbach angebaut. 
Dort nehmen die betreffenden Pflanzungen eine Fläche von 811 Tagwerken 
ein, die in Mitteljahren (amtliche Erhebungen vom Jahre 1853) 1,086 Zent- 
ner tragen sollen. Nach Mittheilungen des Prof. Wagner zu Würzburg 
sollen aber in den Jahren 1856 und 1857 je 2000 Zentner gewonnen wor- 
den sein. Die Qualität dieses Gewächses ist befriedigend, daher es auch ge- 
sucht und zu schönen Preisen veräußert wird. In größeren Mengen wird 
Hopfen sodann erzielt in den Distrikten Hilpoltstein, Kastl, Weiden, Neu- 
markt, Burglengenfeld, Riedenburg, Vilseck und Amberg; Auerbach, Nittenau, 
Parsberg, Wörth, Heman, Falkenstein, Eschenbach, Vohenstrauß und Cham; 
Roding, Stadtamhof, Neunburg v.= W., Erbendorf, Regenstauf und Tirschen- 
reuth. Im Ganzen sind mit Hopfen bepflanzt 2,770 Tagwerke, die im Mit- 
telertrag jährlich ein Quantum von 4,535 Zentnern liefern. Wein wird nur 
am Donauufer gezogen (in den Bezirken von Regenstauf und Wörth). Reps 
erzielt man im Dunkelboden nicht nur blos auf den rationell betriebenen Gü- 
tern, sondern auch in den ächt bäuerlichen Wirthschaften. Allein auch den 
übrigen Theilen des Kreises ist er nicht ganz fremd geblieben und findet sich 
auf größeren Gutscomplexen hin und wieder, soferne es das Klima gestattet.
	        
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