356 Oberpfalz u. Regensburg.
Waldler-, Höhenländer= oder Chamauervieh. Dieser Schlag
ist heimisch in den dem bayerischen Walde angehörigen Distrikten des Regie-
rungsbezirkes: Cham, Roding, Falkenstein und deren Nachbarschaft. Dem-
selben kommt die fahle Farbe in verschiedener Nuancirung zu. Das Aeußere
dieser Thiere ist von dem braunen Landvieh nicht besonders abweichend.
Fragliche Thiere werden, namentlich in den höher gelegenen Orten lleiner,
schmaler und eckigter, wozu auffallend magere Gestaltung des Halses kommt.
Milch= und Mastunutzung sind unbeträchtlich, da spärliche Ernährung, neben
starker Zugverwendung, diese nicht begünstigen. Man unterscheidet Roth-,
Semmel= und Weißfalben. Die Rothfalben stehen näher dem braunen
Landvieh, das gleichfalls stark hier vertreten ist. Semmel= und Weißfalben
bilden hingegen das eigentliche Chamauervieh, welches neuerer Zeit besondere
Begünstigung in der Gegend von Cham gefunden hat; zahlreicher indeß in der
Umgebung von Furth und Kötzting aufgefunden wird, wo streng genommen,
seine eigentliche bayerische Heimath ist. In besseren Stallungen, bei guter
reicher Fütterung und sehr sorgfältiger Behandlung sind aus diesem Schlage
stattliche Thiere heraus zu züchten. Die Färbung der Thiere soll durchweg
erbsengelb sein und nicht nur an der Umfläche des Körpers, sondern ebenso
an den Hörnern, dem Nasenspiegel und den Klauen. Bei Thieren des ver-
besserten Schlages formt der Kopf sich breiter, die Hörner sind hoch ange-
setzt und meistens aufgeworfen; der Hals und Triel besitzen mittlere Stärke;
der Bug und Rücken sind scharf; das Kreuz ist oftmals abgeschliffen und der
Schweif meist lang und fein; die Brust ist tief; dabei doch eng, wie auch
die Bauchhöhle, die große Hungergruben aufweist. Die Extremitäten, von
mittlerer Höhe, sind an der Schulter und dem Schenkel etwas mager, der
Unterfuß ist fein; Haut und Knochen besitzen mittlere Stärke. Die Milch-
absonderung soll reichlicher sein, denn bei dem braunen Vieh. Die Ochsen
erreichen eine ziemliche Größe und lassen Rammsköpfe, magern Hals und
hohen Bug charakteristisch wahrnehmen. Im Verhältniß zu dem Vordertheil,
erscheint das Hintertheil nicht selten leicht. Die Gangart dieser Thiere ist
lebhaft, daher dieselben zum Zuggebrauche gut verwendbar sind, in der Aus-
dauer aber doch dem braunen Viehe nachstehen. Groß sei jedoch die Mast-
anlage und fein das Fleisch. Nach allen Angaben nährt sich dieß helle Vieh
um so viel besser, denn das dunkle, daß es bei gleicher Futteraufnahme regel-
mäßig besser aussieht, als das letztgenannte.
Kelheimervieh. Dieser Stamm findet sich in den Bezirken Kelheim,
Hemau, Riedenburg 2c. und die Thiere gehören dem Mittel= und dem schwe-
ren Schlage an. Bei einem Knochenbau von mittlerer Stärke ist nebenher
eine ziemlich feine Haut mit derlei Haaren wahrzunehmen. Der Kopf ist
lang, geramst und die Hörner rückwärts aufgebogen; Hals und Triel sind
proportionirt; Bug und Rücken besitzen ziemliche Stärke, und das anfänglich
hehe Kreuz fällt stark nach hinten ab. Die Vordergliedmassen sind kräftig