Betriebsamkeit. 359
tirlich sind, weniger Aufmerksamkeit verlangen und keine ausgezeichnete Win-
terhaltung in Anspruch nehmen. Beklagenswerth ist bei vielen Heerden ein
fehlerhaftes Züchtungssystem. Bei der Zählung im Jahre 1854 fanden sich:
grobwollige Stücke 71,462 Altvieh, 15,525 Lämmer,
langwollige „, 8,408 „ 1,772 „
feinwollige „ 3,597 „ 813 „
halbveredelte „, 32,240 „ 7,430 „
In Summe 141,247 Stücke, wornach auf 1000 Tagwerke 50 und auf 1000
Seelen der Bevölkerung 302 Schafe treffen.
Schweinezucht wird in diesem Kreise allgemein, in einzelnen Bezirken
sogar in nennenswerther Ausdehnung betrieben. Sehr stark wird gezüchtet zu
Stadtamhof, Sulzbach, Riedenburg, Amberg, Naabburg, Neumarkt, Regen-
stauf, Weiden, Burglengenfeld, Kastl, Vohenstrauß und Vilseck. Meistens
wird die bayerische Race gehalten. Der böhmischen Gränze näher kom-
men aber auch hie und da Thiere der Altenburger= und böhmischen
Race vor, sowie Bastarden hervorgegangen aus diesen beiden letztgenannten
Stämmen. Englische Schweine wurden zwar zur Zucht in Thierlstein, Hölzl-
hof und Brennberg 2c. aufgestellt, wo sich indessen nicht überall günstige
Züchtungsresultate ergaben. Aus diesem Grunde konnte auch die Verbreitung
dieser neu eingeführten Thiere nicht ansehnlich sein, wozu hierorts von vorne
herein viel weniger Aussicht gegeben war, als wie in anderen Theilen des
Königreichs, die günstigeren Bedingungen für die englischen Schweine bieten,
trotzdem aber ebenfalls nur wenige Exemplare davon aufzuweisen vermögen. Viel-
fältig ist an den vorhandenen Thieren zu beobachten, wie Mangel an Futter,
excessiver Weidebetrieb und zu geringe Sorgfalt in der Wahl der Zuchtthiere,
die Hindernisse sind, die auch in diesem Zweige jeden Fortschritt hemmen;
Umstände die jevoch nicht allein hier, sondern im ganzen Lande weit verbrei-
tet obwalten. Die Schweine werden meist erst 6 bis 7 Monate alt zur Zucht
gelassen, was bei ver üblichen kargen Futterzutheilung als zu frühe erscheint.
Schlecht gelegene und gebaute Stallungen geben dazu vielmals Anlaß zu Ver-
kommenheit der Ferkel und sind nicht selten als Mitursachen des alljährlichen
Auftretens der Milzbrandkrankheit, die einen beträchtlichen Theil dieser Thiere
zu Grunde richtet.
Ziegen zucht. Vergleicht man die Zahl der Ziegen mit jener der übri-
gen Kreise, so findet sich wider Vermuthen, daß hier der Stand derselben
äußerst gering ist. Er betrug im Jahre 1854 6,641 Stück, dem gemäß auf
das Tagwerk 2,, und 1000 Seelen 14 Ziegen treffen, während in der Pfalz
auf 1000 Tagwerk 12 und auf 1000 Seelen 33 Stücke kamen, in Unter-
franken je 8, und 37, in Mittel= und Oberfranken je 8 und 34. Daß un-
ter den geschilderten Verhältnissen, bei den vielen Oedungen, Wäldern 2c. die
Anzahl der Ziegen größer sein und mithin auch durch solche ein Ansehnliches