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mehr an Milch und Fleisch gewonnen werden könnte, ganz abgesehen von
allen industriellen Rücksichten 2c., liegt klar zu Tage.
Geflügelzucht. Mit besonderem Eifer und in beträchtlicher Zahl wer-
den Gänse, Enten und Hühner lediglich in den näheren Umgebungen der
größeren Städte gezüchtet. Sonst zieht und hält man blos die nöthigen Thiere
für den Hausbedarf und einige wenige zum Verkaufe. Zumeist werden nur
die gewöhnlichen Arten dieser Hausthiere gehalten; wohl aber sind auf den
größeren Wirthschaftshöfen Cochinching-, wie auch die Brahmahühner aufge-
nommen worden. Unparteiische Züchter solcher neuen Gäste versichern aber
offen, daß ihnen nicht immer das Wort zu reden sei und daß das eingebür-
gerte alte Huhn seine Rechte neben ihnen behaupten werde.
Bienen= und Seidenraupenzucht. Nahezu überall im Kreise kommt
die Biene vor. Am ausgedehntesten wird die Zucht verselben jedoch betrieben
in den Bezirken Amberg, Hilpoltstein, Neumarkt, Sulzbach und Stadtamhof.
Im ganzen Regierungsbezirke befinden sich zwischen 20— 21,000 Bienenkörbe.
— Die Seidenraupe wird nur hin und wieder gezüchtet, trotzdem das
milde Clima im Donauthale hiezu höchst günstig wäre. Obschon man in Re-
gensburg früherhin einen starken Anlauf nahm, in einer weit ausgedehnten
Plantage Bäume und Raupen zu ziehen, die Seide der Cocons abzuhaspeln,
ja dort wahrhaft ein bayerisches Eldorado für die Seidenraupe sich zu bilden
schien, ist dieser Eifer wegen geringer Rentabilität des Unternehmens doch
erkaltet; Bäume, Baulichkeiten und sonstige Vorrichtungen nahezu verschwun-
den und die Seidenraupe ist an der Donau jetzt so rar geworden, wie in den
meisten Gegenden Bayerns.
Fischerei. In einzelnen Teichen und Flüssen finden sich sehr gute Fi-
sche: Karpfen, Forellen, Hechten u. a., die um schöne Preise veräußert werden
können. Von Waldsassen z. B. wird ein beträchtlicher Handel mit Karpfen
nach Sachsen betrieben, wofür mancher Bauer das Jahr 3—400 fl. einneh-
men soll. Viele andere Gewässer werfen dagegen nur äußerst kümmerliche
Renten ab, daher die Fischerei in ihnen keine sonderliche Beachtung findet.
An mehreren Orten ist es herkömmlich, auf Seegrund abwechselnd Fischzucht
und dann Feldwirthschaft zu treiben. Nachdem das Wasser abgelassen worden
ist, bleibt der Grund als Grasland einige Jahre liegen oder erhält auch Ha-
bersaat, worauf erst wieder Wasser eingelassen wird, in welches Fische neuer-
dings zum Einsatz kommen.
Perlenfischerei. Perlenbäche kommen in den ehemaligen Patrimonial=
bezirken Tiefenbach und Frauenstein vor. Besonders reich an Perl-
muscheln ist das Osthofflüßchen in dem Landgerichtsbezirke Neunburg,
die Ascha, der Regen und noch andere. Da der Perlenfischerei letzterer
Zeit jedoch keine große Aufmerksamkeit zugewendet ward, so hat sie gegen-
wärtig keine größere Bedeutung. Namentlich ging sie in dem Regenfluße durch
das Triften des Holzes beträchtlich zurück.