Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

360 Oberpfalz u. Regensburg. 
mehr an Milch und Fleisch gewonnen werden könnte, ganz abgesehen von 
allen industriellen Rücksichten 2c., liegt klar zu Tage. 
Geflügelzucht. Mit besonderem Eifer und in beträchtlicher Zahl wer- 
den Gänse, Enten und Hühner lediglich in den näheren Umgebungen der 
größeren Städte gezüchtet. Sonst zieht und hält man blos die nöthigen Thiere 
für den Hausbedarf und einige wenige zum Verkaufe. Zumeist werden nur 
die gewöhnlichen Arten dieser Hausthiere gehalten; wohl aber sind auf den 
größeren Wirthschaftshöfen Cochinching-, wie auch die Brahmahühner aufge- 
nommen worden. Unparteiische Züchter solcher neuen Gäste versichern aber 
offen, daß ihnen nicht immer das Wort zu reden sei und daß das eingebür- 
gerte alte Huhn seine Rechte neben ihnen behaupten werde. 
Bienen= und Seidenraupenzucht. Nahezu überall im Kreise kommt 
die Biene vor. Am ausgedehntesten wird die Zucht verselben jedoch betrieben 
in den Bezirken Amberg, Hilpoltstein, Neumarkt, Sulzbach und Stadtamhof. 
Im ganzen Regierungsbezirke befinden sich zwischen 20— 21,000 Bienenkörbe. 
— Die Seidenraupe wird nur hin und wieder gezüchtet, trotzdem das 
milde Clima im Donauthale hiezu höchst günstig wäre. Obschon man in Re- 
gensburg früherhin einen starken Anlauf nahm, in einer weit ausgedehnten 
Plantage Bäume und Raupen zu ziehen, die Seide der Cocons abzuhaspeln, 
ja dort wahrhaft ein bayerisches Eldorado für die Seidenraupe sich zu bilden 
schien, ist dieser Eifer wegen geringer Rentabilität des Unternehmens doch 
erkaltet; Bäume, Baulichkeiten und sonstige Vorrichtungen nahezu verschwun- 
den und die Seidenraupe ist an der Donau jetzt so rar geworden, wie in den 
meisten Gegenden Bayerns. 
Fischerei. In einzelnen Teichen und Flüssen finden sich sehr gute Fi- 
sche: Karpfen, Forellen, Hechten u. a., die um schöne Preise veräußert werden 
können. Von Waldsassen z. B. wird ein beträchtlicher Handel mit Karpfen 
nach Sachsen betrieben, wofür mancher Bauer das Jahr 3—400 fl. einneh- 
men soll. Viele andere Gewässer werfen dagegen nur äußerst kümmerliche 
Renten ab, daher die Fischerei in ihnen keine sonderliche Beachtung findet. 
An mehreren Orten ist es herkömmlich, auf Seegrund abwechselnd Fischzucht 
und dann Feldwirthschaft zu treiben. Nachdem das Wasser abgelassen worden 
ist, bleibt der Grund als Grasland einige Jahre liegen oder erhält auch Ha- 
bersaat, worauf erst wieder Wasser eingelassen wird, in welches Fische neuer- 
dings zum Einsatz kommen. 
Perlenfischerei. Perlenbäche kommen in den ehemaligen Patrimonial= 
bezirken Tiefenbach und Frauenstein vor. Besonders reich an Perl- 
muscheln ist das Osthofflüßchen in dem Landgerichtsbezirke Neunburg, 
die Ascha, der Regen und noch andere. Da der Perlenfischerei letzterer 
Zeit jedoch keine große Aufmerksamkeit zugewendet ward, so hat sie gegen- 
wärtig keine größere Bedeutung. Namentlich ging sie in dem Regenfluße durch 
das Triften des Holzes beträchtlich zurück.
	        
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