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überhaupt nachtheilig einwirkten. Die vorzüglichsten Erzgruben am Arzberg
bei Amberg besitzt der Staat; von den Privatbesitzern ist besonders die Ge-
sellschaft Kerstorf, Goffard & Ce. hervorzuheben, dann auch die Vilsecker
Gewerken, welche letztere beide sich auch um die Aufsuchung und Fer-
derung neuer Erzlager besonders verdient gemacht haben.
Außer den, im Kreise selbst gelegenen beziehen auch oberfränkische und
böhmische Hütten oberpfälzische Erze, sowie auch einige in Niederbayern ge-
legene Hochöfen.
Aus den gewonnenen Erzen wurden von 680 Hüttenleuten auf 47,
Hochöfen und 8 Blausfen 27,777 Ztur. Roheisen in Gänzen und Masseln
im Geldwerthe zu 781,871 fl. und 31,327 Ztnr. Gußwaaren (unmittelbar
aus Erzen) zu 190,501 fl. produzirt. Die zwei Cupolöfen des ärarischen
Werkes Bodenwöhr lieferten außerdem 5310 Zinr. Gußwaaren durch Um-
schmelzen von Roheisen im Werthe zu 33,187 fl. Was die Erzeugung von
gefrischtem Eisen betrifft, so producirte man im Jahre 18“/10 auf 19 Puddel-
öfen, 5 Schweißöfen und 25 Frisch= und Streckfeuern 257,660 Ztnr. im
Geldwerthe von 2.520,317 fl., auf 5 Walzwerken 18,176 Ztnr. Eisenblech
im Werthe von 201,551 fl. und auf 4 gewerkschaftlichen Drahtzügen 1100
Ztur. Eisendraht zu 23,800 fl.
Von den Werken, welche in der oberpfälzischen Eisenindustrie als her-
vorragend zu bezeichnen sind, soll vorerst der Maximilianshütte im Saäu-
forste bei Burglengenfeld ehrenvoll gedacht sein, welche, von einer Gesellschaft
im Jahre 1851 gegründet, nicht nur die Fabrikation von Eisenbahnschienen
in Bayern einführte, sondern auch in den jüngst sehr ungünstigen Jahren
den Hüttenbesitzern der Oberpfalz den erwünschten Absatz ihrer Produkte er-
möglichte, außerdem auch sehr ergiebige Braunkohlenlager in der Umgebung
aufschloß und verwerthete. Die ärarischen Werke Weihenhammer und Bo-
denwöhr haben im Eisenguß für bauliche und industrielle Zwecke eine aner-
kennenswerthe Thätigkeit entwickelt, und im Eisenguß für Maschinentheile
Pechtler's Karolinenhütte bei Burglengenfeld in jüngster Zeit sehr viel An-
erkennung gefunden.
Was die ungünstigen Verhältnisse, unter welchen die oberpfälzischen
Hüttenwerke litten und größtentheils noch leiden, betrifft, so liegen die Ursachen
weniger bei den Gewerken und Hammerwerkbesitzern selbst, als außer densel-
ben. Vorerst ist zu bedauern, daß sich der Hüttenbetrieb in Zeiten, wo man
spätere Calamitäten schon voraussehen konnte, noch immer auf eine über-
mäßige Zahl kleiner Werke zersplitterte und eine Vereinigung in Gewerk-
schaften nicht hingezielt wurde. Hiedurch mag der (übrigens seit längerer Zeit
in Abnahme begriffene) Blauofenbetrieb eine Verschwendung von Holzkohlen
und Theuerung der Brennstoffe herbeigeführt haben. — Die Verkehrs-
anstalten waren auch bis jetzt so ungenügend, daß Holzsurrogate bei dem
besten Willen der Hüttenmänner nicht in Anwendung kommen konnten. Die