Sbriß der Ortsgeschichte. 443
rich IV. (als röm. König V.) ihm 1116 geschenktes Gut Wilenbach bei, das
irrigerweise gleich Klabansreuth und Kelweling für in dem Dorfe Ensdorf
verschwunden erachtet wurde. 1) Der Klosterbau ward in zwei Jahren vollendet
md es weihte der hl. Otto (1123, 25. Juli) die Kirche zu Ehren des hl. Jakob
des Mehreren ein, mit Zustimmung Papst Calixtus II., Kaiser Heinrich IV. (V.)
und Bischof Hartwichs von Regensburg. Von Walchuon, dessen erstem Vor-
stande aus dem Benediktinerstifte St. Blasien im Schwarzwalde, bis zur kur-
fürstlichen Administration bei Beginn der Reformation zählte das Kloster
34 Aebte, deren Reihe Sebastian Sintersberger schloß.:) Nach Wiederher-
stellung der Klöster in der Oberpfalz war Ensdorf bis 1695 Prifling zuge-
theilt und hatte von hier an bis zur Aufhebung im J. 1803 noch vier Vor-
stände, worunter Anselm Meiller und Anselm Desing) hervorragen. Von
anderen Gelehrten dieser Abtei erwähnen wir Jakob Parfues, Odilo Schre-
ger und Placidus Velhorn, endlich die Gebrüder Anselm und Joseph Moritz,
von denen besonders Letzterer sich um die Geschichte unserer Provinz dauernd
verdient gemacht hat. Die Klostergebäude verdanken ihre Vollendung den Aebten
Bonaventura Oberhuber und Anselm Meiller; die prächtige neue Klosterkirche
mit Frescogemälden und Stukaturen der beiden Asam, erhielt die feierliche
Weihe 1717. Ueber diese Stiftung ward dem Pfalzgrafen durch Kaiser Hein-
rich IV. (V.) 1124 die Vogtei bestätigt, die sich in der Folge auch über
die späteren Erwerbungen erstreckte. Das mit diesem Stifte gleichzeitig er-
richtete Frauenkloster hoben die Herzoge Rudolf und Ludwig im Jahre 1314
wieder auf, um das Zusammenleben der Mönche und Nonnen zu vermeiden;
seine Realitäten wurden 1371 dem Wernher Häckel zu Leibgeving verliehen.")
1) Koch-Sternfeld hat nachgewiesen, daß dieses Gut nächst der Isar unweit Landau
gesucht werden muß. Vergl. Denkschriften d. k. b. Akademie der Wissenschaften
23. Bd. 1. Abthlg.
*:) Später ließ die Regierung die Einkünfte nur mehr durch Hofmarkerichter ver-
walten (1554—1669).
1) Vergl. Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach, der Stifter des Klosters Ensdorf, im
Sulzbacher Kalender, 1843. Mit Abbildung, worin 31 Werke Desing's und
17 Schriften Schreger's verzeichnet werden. Ferner: Die Fürstengrabstätte zu
Ensdorf im Sulzb. Kal. 1855. S. 129 ff.
!) Die niedere Gerichtsbarkeit erhielt Ensdorf durch König Ludwig 1314. Als erster
Klosterrichter ist uns Cunrad der Steubel bekannt, der 1333 auch das Gut Ru-
mersricht im Landgerichte Sulzbach besaß. Von der „Ensdorfer Gerichtsord-
nung“ wollen wir wegen Mangel an Raum nur einen Auszug der „Ordnung
„des Dorfs, dye den Armen und Reichen geleich fey“ bieten. Erste Ordnung:
Von den Wirthen-Aichordnung: „ihre Kandel sollen bezaichnet sein und sollen sie
die öffentlich auf den Tisch tragen. Wer das Maß nicht einhält zahlt 24 Re-
gensburger Pfenning.“ (1472 ist der Preis für eine Maß Bier 1 Pfenning;
wenn es dem Bräuer im Sommer zerinnt, soll er es anders woher beziehen