Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

40 Die geegnestischen Verhältnisse des ostbayer. Grenzgebirges. 
erste große Ausdehnung in einem buchtenartigen Einschnitte am Rande des 
Urgebirgs innerhalb Bayern gewinnt die kohlenreiche Ablagerung bei Stkock- 
heim. Eine zweite Kohlenbildung wurde erst jüngst in einer ähnlichen Bucht 
bei Erbendorf entdeckt, wo ebenfalls Steinkohlenflötze eingelagert vorkom- 
men. Andeutungen ähnlicher Bildungen reichen bis zur Donau bei Donau- 
stauf. Die Steinkohlenschichten bei Erbendorf bestehen aus groben Quarz- 
conglomeratlagen, Kohlensandstein, Kohlenschieferthon und aus zwei Flötzen 
backender Steinkohle. 
Der das mächtigere der beiden Kohlenflötze begleitende Blumenschiefer 
umschließt zahlreiche ächte Steinkohlenpflanzen, unter andern: Calami#t#s Ciser 
Brong.; Pinnularia capillacea L. et H.; Asterophillites foliosus Lindl; 
Annularia longifolia L. et H.: 4. radiata L. et H.; A. ephenophyllo i- 
des Zenk; Lepidophillum majus Brong.; Sphenophyllum longifolium 
Germ.; Sph. oblongifolium Gorm.; Cordaites principalis Germ.; Odon- 
topteris Schlothheimi Brong; Neuropteris tenuifolia Schloth; N. auricu- 
lata Brong.; Cyatheites arborescens Schloth; Alethopteris pteroides Brong. ; 
Sagenaria spec.; Noeggerathia ef. Beinertiana Göpp.; Rhabdocarpus li- 
neatus Göpp. und Carpolithes elipeiformis Gein. 
Postcarbonische (Permische) Formation: Mit den Steinkohlenabla- 
gerungen tritt vom Norden her in bei weitem größerer Häufigkeit, Mächtigkeit 
und Ausdehnung eine Bildung am Rande des Urgebirges auf, welche haupt- 
sächlich durch ein rothes Conglomerat gekennzeichnet wird — das Rothlie— 
gende. Neben dem Conglomerate betheiligen sich grobkörnige, oft Arkose- 
artige Sandsteine, Urgebirgsbreccien (sog. regenerirter Granit), Prophyrcon= 
glomerat und Röthelschiefer, sämmtlich eisenroth gefärbt und oft mit grünen 
Dupfen gezeichnet, dann untergeordnet Thonstein, Brandschiefer (mit Fisch- 
und Pflanzenresten und Kohlenputzen) an der Zusammensetzung dieser For- 
mation. Der Felsitporphyr gehört ebenfalls als gleichzeitige Bildung hier- 
her. Wir haben die Orte seines Vorkommens bereits früher genannt und 
fügen nur noch bei, daß ein schöner Pechsteinporphyr neben gewöhnlichem 
Porphyr am Kornberge bei Erbendorf gefunden wird; bei Tröchlersricht kom- 
men schöne Dyhexaeder von Quarz im Porphyr eingewachsen und Flußspath 
auf Gängen bei Bodenwöhr vor. 
Das Rothliegende zieht von Weidenberg bis Lenau, dann nach einer 
Unterbrechung erscheint es wieder bei Erbendorf, wo es seine höchste Höhe 
im Albenreuterforste erreicht; die Schichten fallen hier vorherrschend in St. 9 
NW. Die größte Fläche wird vom Roethliegenden bei Weiden eingenommen, 
wo es sich von Altenstadt bei Neustadt bis Engelshof und Luhe längs des 
Urgebirgsrandes und westwärts bis Freihung und Hirschau erstreckt. Hier 
wechselt die Fallrichtung von St. 3 NO. (Neustadt) und 8W. (Irchemied), 
dann von St. 9, NW. (vorherrschend) bis zur fast söhligen Lage. Eine nur 
kleine Partie ist am Fuße der Freudenberge und bei Schmidgaden, und end-
	        
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