Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

494 Oberpfah u. Negenebmg. 
hier vordem Chunrat von Franchenberch von ihnen zu Lehen hatte. Die Leuch- 
tenbergischen Vasallen Heinrich und Konrad von Thurndorf maßten sich später 
die Vogtei über die Dörfer Kirchen= und Stegen -Thumbach, sowie über 
Dobertshof an, weßhalb König Konrad 1241 den Landrichter von Eger 
beauftragte, das Kloster gegen sie zu schützen. Wegen des dortigen Hammers 
gerieth Speinshart mit den Herzogen in Streit; er ward ihm aber 1303 
von dem Vizthum zu Lengenfeld zuerkannt. In der Folge ward Kirchenthum- 
bach #) Sitz eines eigenen Richteramtes; die Bürger dieses Marktes (als solcher 
erwähnt 1454) mußten laut Entscheid von 1507 Maaß, Aiche, Gewicht und 
Elle „mit der von Eschenbach Zaichen und prandt verneuern lassen“, mit 
alleiniger Ausnahme der Rathspersonen im Markte selbst, nur für ihre Per- 
son und auf Amtsdauer. 
Das südlich von Eschenbach am Thumbach gelegene Dorf Stegen- 
thumbach hatte ebenfalls einen Edelsitz..) Ein bambergisches Mannlehen- 
gut vertauschte Lorenz Raschel mit bischöflicher Genehmigung an Speinshart, 
worauf es Bischof Anton dem Kloster eignete. 
Die Städte Pressath, Grafenwöhr und Neustadt a. Kulm wa- 
ren ebenfalls Gerichtssitze und ward erstere, die mit Waldeck und Kemnat ein 
Landgericht (13 □ Meilen, 19,210 Seelen) bildete (20. Jan. 1845), mit Rück- 
sicht auf die vorzeitlichen und dermaligen Bevölkerungs= und sonstigen Verhält- 
nisse zur Stadt erhoben. Sie hat ein katholisches Pfarramt und einen Stadt- 
magistrat; ein Forstamt mit den Revieren Ahornberg, Erbendorf I. und II., 
1) Unweit Kirchen-Thumbach liegt an dem so benannten Bache in waldiger Gegend 
der Metzenhof, ein bambergisches Lehen, dessen Patrimoenialgericht sich in 
Leutzenhof befand. Den Eisenhammer daselbst (1655 Schinnhammer) hatte 
in der ersten Hammereinigung (1387) Ortlieb Negwer, dessen Nachkommen (zu 
Kumpf, Burghüter zu Thurndorf und zu Eschenbach), verblieben darauf bis 
1544. Schon mit ihnen saßen auf diesem späteren Landsassengute, wozu (1577) 
Portenreuth eine Pertinenz war, die Kotz (1499—1739), worauf die von 
Tannenberg und von Frenau folgten. Leutzenhof gehörte (1414—1548) den 
Helwagen (sie hatten von Ensdorf das Dorf Erlbach zu Lehen 1423), darauf 
den v. Brandt (1550), v. Thelau (1615), v. Guttenberg (1626), v. Pöllnitz 
(1706). Den Ansitz Hotzaberg schenkte Ulrich von Phreymd mit Willen Landgraf 
Gebhards von Leuchtenberg (1296) dem Kloster Speinshart, das ihn den Hoetza- 
bergern zu Lehen gab. Eine Gerichtshandlung wegen dieses Gutes v. J. 1453 
zeigt uns, daß die in der Pfalz noch übliche Erbfolge des „Jüngeren“ im Grund- 
besitze dort von Alters her Gesetz war. Der Klosterrichter sprach nämlich Ulrich 
dem Hotzaberger diese Veste gegen seinen Bruder zu: „als dem Jüngeren, boffet 
auch, wies der Jüngere wäre, er beseß den ansitz und Erb billigen und ge- 
trauet das das lantsrecht wäre.“ 
*!) 1341 Frankenberger, 1406 Trautenberger, 1445 Degenreutter bis 1570. Darauf 
v. Guttenberg, 1700 v. Pölnitz. Der Zehent war Michelfeldisches Lehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.