Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Abriß der Ortsgeschichte. 495 
Frankenrenth, Kirchenthumbach, Pressath, Pullenreuth, Speinshart und mit 
dem Sitze in Kulmain. Im Salbuche von 1283 steht es mit 14 Huben, 
1 Mühle, 10 Hofstätten, 11 Gärten, 2 Hopfengärten und hatte der Herzog 
das Präsentationsrecht über die Kirche zu Pressath und zu Oberdorf. Den 
Markt Pressat mit Gericht und Leuten verschrieb 1317 König Ludwig mit 
der Burg zu Waldeck den Landgrafen von Leuchtenberg. Nach den Pressatern 
saßen in diesem 1633 von den Schweden eingenommenen und niedergebrann- 
ten Markte auf dem Burggute die Erlbecken, die ihren Sitz zu Pressat 1417 
dem Herzog Ludwig verkauften.!) Der hiesigen Steingutfabrik liefert die Um- 
gegend die Erde. Der Theologe Joh. Bapt. Küfner ist hier geboren. 
Die Stadt Grafenwöhr (Gravenwerde), sonst mit Eschenbach zu einem 
Pflegamte vereint, Geburtsort des Theologen Reinhardi, ward von König 
Otto mit anderen Orten (1312) Liebhard dem Namsheimer um 452 Pffd. 
Regsbg. Pfge. verpfändet. Später gedieh sie an die Landgrafen von Leuch- 
tenberg, von denen diese Burg und Stadt (1366 noch Markt) Pfalzgraf Ludwig 
(1427) erkaufte; früher schrieb sich auch ein Adelsgeschlecht hievon. 
Noch vor dem Verkaufe der Herrschaft Waldeck an Herzog Ludwig wurde 
das Schloß „der rauhe Kulm“ auf dem Gebirge um 400 Mark Silber 
1281, 10. April von Landgraf Ulrich an den Burggrafen Fridrich von Nürn- 
berg veräußert. Später sendete er dies Reichslehen dem Könige Rudolph auf, 
der den Burggrafen (1282) damit belehnte. Den kleinen Kulm erwarb 
dieser 1298 von Friedrich dem Oberdorfer um 1500 Heller; ein Hof und 
zwei Hofstätten zu Culm kamen jedoch mit Waldeck zu Bayern. 
Die pfälzischen Herzoge sprachen auch den rauhen Kulm an, der aber 
1341 den Burggrafen zuerkannt und im nächsten Jahre der Elisabeth von 
Thüringen zur Widerlage verschrieben wurde. Die Bergschlösser auf den bei- 
den Kulmen fielen 1563 im Kriege mit den Nürnbergern. Gegenwärtig steht 
auf dem (nach Stolz 2119 par. Fuß hohen) rauhen Kulm ein Häuschen und 
ein Oekonomie-Gebäude. Von hier aus und vom Wallfahrtskirchlein auf 
dem Armesberge genießt man eine vorzügliche Fernsicht. 
Zwischen beiden erblühte in schöner fruchtbarer Ebene das Städtchen 
Neustadt, welches 1358 von Karl IV. Stadtrechte erhielt. Der Burggraf 
) In diesem Pflegamte lag hart an der heutigen südlichen Landgerichtsgränze das 
reichslehenbare Gut Gmünd (nun Dorfgmünd), das von dem hievon benann- 
ten Geschlechte an die Trautenberger kam, die es (1334) den Landgrafen v. Leuch- 
tenberg verkauften. Später hatten es die Mendel (1570), v. Schlammersdorf (1713, 
durch Kauf), v. Hötzendorf (1747), v. Frank (1760). Nahe dabei ist das Leuch- 
tenbergische Lehen Weihersberg, wozu das Dorf Zeißau gehörte. In dessen 
Besitz erscheinen: v. der Grün (1563, durch Kauf von Löneisen um 6800 fl.) 
und v. Hirschberg (1652). In der Folge war auch Nabdemenreuth eine Per- 
tinenz hievon.
	        
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