Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

496 Oberpfalz u. Regensburg. 
Johann gründete hier 1412 an der südlichen Stadtmauer ein Karmeliterklo- 
ster, das aber bald darauf durch bayerische Truppen nebst der Stadt in 
Asche gelegt wurde. Vor zwanzig Jahren ward dieser ehemalige Sitz eines 
preußischen Justizamtes und eines Invalidenhauses abermals eingeäschert.) 
Das Halsgericht zu Neustadt erstreckte sich über die beiden Kulmen und über 
die Dörfer Scheckenhof und Fischendorf, dann über Speichersdorf bis Wir- 
beutz bei Kemnath. „ 
Zwischen Eschenbach und Kemnath, am Fuße des Scheckenberges stifteten 
1145 Adelfolc von Reiffenberg, seine Hausfrau Richiza und seine Brüder 
Reinold und Gerhard das St. Marien-Kloster zu Speinshart) für 
Mönche des Prämonstratenser-Ordens aus Wilthau bei Innsbruck. (Nach 
Pabst Alexander III. Confirmation von 1181 mit Gütern zu Sitendal (Sei- 
tenthal), Curbenensece (Kirmsees, L##g. Kemnath), Altenrut (Altenreuth, L#g. 
Erbendorf), Bibera, Dumbac (Stegenthumbach), Unter-Dumbac (Kirchen- 
thumbach), Scahendroft (Scheckenhof?), Marquardesruden (Markersreuth), 
Burchardesruden (Burkardsreuth), Scirenruden (Scherreuth, Log. Neustadt 
a."W.), Wolowe (Wollau, Log. Erbendorf), Nubenrit (Neureuth, Log. Kem- 
nath). Diese Schenkung bestätigte Kaiser Friedrich (1163) und nahm die 
neue Stiftung in des Reiches unmittelbaren Schutz. Aus der Familie der 
Stifter waren die Gebrüder Reinold und Eberhard von Reiffenberg :) in des 
(1) In der Gemeinde Preisach liegt Kurbersdorf, dessen Edelleute Leuchten- 
bergische Ministerialen waren. (Noch 1546 ward den Landgrafen daselbst die 
niedere Gerichtsbarkeit zugesprochen); Landgraf Friedrich schenkte 1264 die Vogtei 
Üüber Preissa an Speinsbart. Die Hälfte des öden gemanerten Sitzes daselbst 
erkaufte das Kloster 1440 von Ulrich Erlbeck zum Höflas, die andere Hälfte hatte 
Erhart Erlbeck 1377 an Chunrat den Nepkkinger überlassen, von denen ihn das 
Stift ebenfalls erwarb. Die von Künßberg kriegten damit wegen der Lehenschaft 
und verglichen sich 1139 gegen Begebung eines Jahrtages und Begräbniß zu 
Speinshart. Dem Familien-Acltesten, der die Lehen leiht, soll der Abt jährlich 
„zwen gemeinen Vieltzschuch“ schicken. Von Pressat längs der Heidenab bildeten 
Troschlbammer und Dießfurth lange Zeit ein gemeinsames Besitztbum. 
Erstere Glasschleise und Polier ward 1860 auf der Gant verkauft. Die Wilden 
verkauften (1604) Dießfurt nebst Pechhofen den von Pudewels um 18000 fl., 
früher saßen bier die Kreßen (1516), v. Zettwitz (1556) u. s. w. Links seitwärts 
liegen die Dörfer Runkenreuth und Gößenreutb, die Herzeg Ludwig 
1311 mit dem Gerichte dem Landgrafen Ulrich von Leuchtenberg zu Leben gab. 
Auf Letzteres setzte dieser Heinrich und Chunrat die Lengenvelder als Burgbüter. 
*) Das kathol. Pfarrdorf Speinshart ist nun Sitz des Rentamtes Eschendach und 
einer Reviere des Forstamts Pressatb. Ueber Speinsharter Musiker vergl. Li- 
pewsky, Baier. Musik-Lex. S. 149 u. ff. 
:) Vom bambergischen Amt und Schloß Reiffenberg bei Ebermannsstadt, nicht zu 
verwechseln mit den v. Reiffenberg in der Wetterau.
	        
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