Abriß der Ortsgeschichte. 555
Im Salbuche von 1283 erscheinen an der Stelle dieses Gebietes im
oberbayerischen Antheile die Aemter Neustadt (antiqus sive nova civitas)
und Sternstein (Störenstein) und in Niederbayern (von anderer gleichzeitiger
Hand eingetragen) die Einkünfte von Parkstein.
Die Herrschaft Neustadta. d. Waldnab?) verpfändete der Graf Heinrich
von Altendorf (1232) seinem Blutsverwandten, dem Grafen Heinrich von Orten-
burg, ohne daß die hiebei ausbedungene Wiederlösung erfolgt wäre; von dessen
Enkel gelangte sie mit Wahrberg (S. 548) (1261) an Herzog Ludwig den
Strengen. Hievon ist wohl zu unterscheiden die Burg Sternstein, die
Herzog Ludwig mit den dazu gehörigen Gütern?) 1283 von dem Stören?)
erkaufte und (1287, 16. Sept) in der Taidigung mit seinem Bruder Hein-
reich diesem zu Pfand setzte. Schon 1321 verpfändete sein Sohn König Lud-
wig beide Herrschaften dem Landgrafen von Leuchtenberg; doch scheinen sie
vor dem Jahre 1326 wieder erworben worden zu sein, um welche Zeit sie dem
Vizedomamte Lengenfeld einverleibt waren. Im Vertrage von Pavia kamen
sie zum Antheile der pfälzischen Linie und wurden hievon (1353, 17. Juli)
nebst den Vesten Waldeck, Hirschau, Murach, Dreswitz um 12,000 Schock
großer Pfenninge Prager Münze Karl IV., der den Pfalzgrafen Ruprecht v. j.
um diese Summe aus sächsischer Gefangenschaft gelöst hatte verpfändet. Die
gänzliche Abtretung derselben fand am 30. Oktober und 6. November dessel-
den Jahres, die Einverleibung in Böhmen aber 1355, 5. April Statt. Unter
böhmischer Herrschaft wurde die (mit Neustart vereinte) Herrschaft Stern-
dorf, Krummennab, Lehen, Naabdemenreuth losgerissen; dagegegen kamen (1855)
Eppenreuth und Wurz vom Landgerichte Tirschenreuth in Zugang.
) Ihre Zugehörungen waren Mulbach (Mühlberg), Niuwenmarkt (mit Kirche und Patro-
natsrecht, nun Altenstadt), Neustadt, Pulenreut (Pillersrieth), Tenkenruth (Den-
kenreuth), Käwets (Kaibitz), Niwenriut (Neunreut), Malasruth (Mallersrieth) und
die untergegangenen Ortschaften Tindorf und Egerdach bei Neustadt.
*) Aufgeführt und erklärt in den Verh. d. bist. Ver. VI. 179. Die spätere Herr-
schaft Sternstein reichte von Denkenreuth an Neustadt und Altenstadt vorüber bis
Gürnitz; von hier an wieder aufwärts waren die östlichen Gränzorte Wiedenhof,
Lanz, Oberndorf; von Botzersreuth lief ihre Nordgränze längs der heutigen Land-
gerichtsgränze bis wieder nach Denkenreuth; sie zählte 2207 Einwohner. Alle
übrigen Bestandtheile beider Herrschaften gehörten zum späteren Amte Parkstein.
7) Von den Stören, von welchen diese Veste ihren Namen erhielt, war Herr Ru-
precht (Mitte des 14. Jahrh.) Vizedom in Oberbayern; sie schrieben sich auch
von Regenstauf und erscheinen häufig in Urkunden des 13. und 14. Jahrh. der
Klöster Speinshart und Reichenbach.
„Merckh mich ferner vand hör,
Von Störnstain die Stör,
Seind zu dem Thurnier bereit
Mit Ritterlicher Arbeit.“ Turn. Reim.