Abriß der Ortsgeschichte. 651
Landgerichtes bildeten vordem das Amt Rötz (mit Bruck, 3¼ Quad.-Meilen
mit 5560 Einwohnern.)
Waldmünchen (Geismünchen) wird schon im Salbuche von 1283 eine
Stadt genannt, die 13 Pfd. Pfenning jährlich Stadt-Zins gab. Noch früher
(1261) amtirte hier ein gewisser Chuno als Richter und 1305 war der Stadt-
richter Rotland von Götling (Log. Cham), zugleich Hauptmann und Kastner
in Schwarzenburg, welche Veste nebst dem Markte Rötz und der Vogtei zu
Miltach 1307, 11. Sept. Konrad dem Chamerawer versetzt wurde.
Der Landgraf Ulrich von Leuchtenberg, zuerst (1317) „Pfleger der Stat
ze München ond der Gegend darum,“!) erhielt Stadt und Gericht Mün-
chen?) von den Herzogen Heinrich, Ott und Heinrich in Niederbayern zuerst
1) Bon unser lieben Frauen Gotteshaus zu Ast ist die Sage von den scheugewor-
denen Pferden der Gräfin von Schnirtzenberg (gewiß Schwerzenberg, S. 609),
die hier auf ein Gelöbniß derselben still standen, unzertrennlich. Ebenso das zwi-
schen grünem Laube auf einem Aste gefundene Muttergottesbild. Diese Wallfahrt
besteht weit über 400 Jahre; denn schon 1409 wurden Zinse „vuser frawen
gein ast“ gereicht.
:) In den meisten Ortschaften des gedachten Gerichtes erwarb das Kloster Schön-
thal schon frühzeitig Rechte und Güter. So im nahen Grub den Zehent von
den Warperchern (1296— 1315), einen frei eigenen Hof von den Lichteneckern
(1378) und einen andern von den Präckendorfern (1382). Die den Döfringern
verschwägerten Gruber waren zu Döfring, Tiefenbach, Hillsteten (Landg. Neun-
burg v.“W.), Winklarn (Log. Ober-Viechtach) begütert. Herzog Rudelph schenkte
dem Kloster die Vogtei über das Dorf (Marqvartzrivt) Marketsried, in wel-
chem Orte drei Gebrüder von Püdensdorf (Landg. Chbam) schon 1250 ein dem
Herzog Otto dem Erlauchten lehenbares Gut dahin vermacht hatten. Auch die
Schwarzenburger Überließen 1298 ihre Lehengerechtigkeit daselbst an das Kloster,
wofür ihnen dieses ihre Fischwaide in Rötz von den Inden auslöste, und Chun-
rat von Hohenfels eignete demselben hier 1303 zwei von den Edlen von Hein-
richsreut ihm aufgetragene Leben. Tiefenbach mit dem von der Herrschaft
Schneeberg angewachsenen Gebiete haben wir beim Landgerichte Oberviechtach
kennen gelernt (S. 574). Nahe daran liegt das früber zu Niederbavern gebhörige
pfälzische Landsassengut Trefelstein, werauf 1331 schon die Pärbinger saßen;
die Drevelstainer waren noch 1346 hier und im darunter gelegenen Zweifling,
nun Zweifelhof, begütert und kommen noch 1360 in der Gegend vor. Hals-
gericht, Wildbann und andere Herrlichkeiten waren frühere Zugehören hievon; doch
ward ersteres beim Verkaufe des Gutes von 1530 dem Herzoge Friedrich vor-
behalten. Nach den davon genannten Edlen kam Trefelstein an die Landgrafen
von Leuchtenberg (1399), Enytenbarter (1442) und Trunckel, dann an die Not-
hafft, hievon durch Kauf an die Rornstetter (1454) und an die von Gutenstein
(1505), dann an die Pfalz. Herzog Friedrich verkaufte diese Veste Haunsen Fuch-
sen zum Schneeberg, wovon sie durch Erbschaft an die Muracher fiel (1552).
Darauf folgten v. Berlachingen (um 1570), v. Stauding (1622 durch Kauf um