Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Abrig der Ortsgcschchn. 663 
chem K. Kourad III. das Herzogthum Bayern verllehen hatte, erste Aufgabe, sich 
der Stadt Regensburg, als der „Metropole und des Sitzes des Herzog- 
thums“ zu bemächtigen. Während eines Hoftages, den Leopold 1141 zu 
Regensburg hielt, entstand wegen Pfalzgraf Otto's Ungestüm ein Aufruhr, 
so daß der Herzog zu den Waffen greifen mußte, und, um sich zu retten, 
einige Straßen in Brand stecken ließ. Bald kehrte er jedoch mit verstärkter 
Macht zurück, und brachte die Stadt zum Gehorsam, welche ihren Wider- 
stand durch Erlegung großer Summen büßen mußte. Auch Leopold's Nach- 
folger, Herzog Heinrich Jasomirgott erfuhr, als er 1145 mit dem Bi- 
schof Heinrich in Streit gerieth, der Bürger Widersetzlichkeit, welche für den 
Bischof Partei ergriffen, so daß der Herzog sich genöthigt sah, die Sta##t 
mit Hülfe der Böhmen zu belagern. 
Im Februar des Jahres 1147 hielt K. Konrad III. dahier einen Hof- 
tag, um die Bayern für den Kreuzzug zu gewinnen. Abt Adam von Etrach 
predigte mit solchem Erfolge, daß sogleich drei Bischöfe des Landes, darunter 
der Bischof Heinrich von Regensburg, der Herzog Heinrich und Graf Fried- 
rich von Bogen das Kreuz nahmen. Als die Zeit des Aufbruches, Anfangs 
Mai, herannahte, fand sich eine unübersehbare Menge Kreuzfahrer ein, die 
Donau war stundenweit mit Schiffen bedeckt, die trotzdem nicht hinreichten, 
alle aufzunehmen. Nach einigen Wochen wiederholte sich das Schauspiel 
noch einmal, indem französische Kreuzfahrer auf der Donau herabkamen. 
Ruhmlos kehrte Konrad III. nach zwei Jahren aus diesem ungläcklichen 
Krenzzuge zurück und traf im Mai 1149 zu Regensburg ein, wo ihn sein 
Sohn und die süddeutschen Fürsten empfingen. 
Aus der Regierungszeit K. Friedrichs I., welchen wir in den Jahren 
1156, 1158, 1166, 1174, 1180, 1182, 1184, 1187 und 1189 in Regeus- 
burg treffen, sind die zwei Reichstage von 1156 und 1180 gleich denkwür- 
dig, und entscheidend für das Geschick Heinrich des Löwen, beide in ihren 
Folgen noch heute von der größten Wichtigkeit für ganz Bayern. Noch un- 
ter Konrad III. war Heinrich mit dem Abte Wibald von Stablo im J. 
1150 zu Verfolgung seiner Ansprüche auf Bayern nach Regensburg gekom- 
men. In den Jahren 1153 und 1155 hatten daselbst wiederholt Für- 
stenversammlungen zu diesem Zwecke stattgefunden. Bezeichnend für die 
Stellung, welche Regensburg damals einnahm, ist es, daß gleichwie der 
Kaiser im letztern Jahre die Großen des Landes, noch ehe Heiurich Jasomir-= 
gott verzichtet hatte, dem jungen Heinrich huldigen ließ, Regensburg durch 
besondern Eidschwur und Stellung von Bürgen die nöthige Sicherung vor 
etwaigem Wankelmuthe geben mußte. Im Jahre 1156 erfolgte endlich auf 
einer Wiese bei Barbing unterhalb Regensburg vor den zahlreich versammel- 
ten Fürsten Herzog Heinrichs Jasomirgott Entsagung, welche Friedrich I. zu 
Regensburg verbriefte, und zum Lohne dafür die Markgrasschaft Oesterreich 
unter Erhebung zu einem eigenen Herzogthume auf immer von Bayern
	        
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