Begetationsverhältnisfe. 89
Schenerwähnten Pflanzen hat Allosorus crispus die geringste Verbreitung
in Gebiete; er wurde bisher nur auf dem Keitersbergrücken gefunden.
Eine große Anzahl von Pflanzen, welche dem bayerischen Walre ange-
bören, sind nicht allseitig auch in angrenzenden Gebieten eingebürgert, son-
dern finden dort in irgend einer Richtung eine Grenze ihrer horizontalen Ver-
breitung. Es wurden schon oben mehrere Pflanzen namhaft gemacht, welche
von den Alpen her in den bayerischen Wald übergehen, dort aber in nörd-
licher, nordwestlicher und westlicher Richtung in ihrer Ausbreitung begrenzt
find. Außer den schon angeführten hat noch von den Pflanzen des baheri-
schen Waldes daselbst eine Westgrenze, also eine östliche Verbreitung: Pedi-
cularis Sceptrum Carolinum; Nordwestgrenzen haben: Cytisus nigri-
cans, birsutus, capitatus und Iris variegata; Nordgrenzen: Polygala-
Chamaebuxus, Sedum Fabaria; Nordostgrenzen: Lathyrus heterophyl-
los, Sedum purpurascens, Pulmonaria mollis, Euphorbia. verrucosa; Süd-
westgrenzen: Chaerophyllum aromaticum, Cineraria crispa und Carez
irrigua; eine Südostgrenze: Digitalis purpurea.
Mehrere Pflanzen, welche nur bis an die Grenze des Urgebirges, ohne
demselben selbst anzugehören, gehen, finden in den Streifen Landes zwischen
ihm, der Donau und der Naab eine Westgrenze: Sempervivum soboli-
ferum, Orobanche coerulescens, Cerinthe minor; eine Nordwestgrenze:
Linum flavum, Staphylea pinnata, Cytisus ratisbonensis, Mercuralis
ovata, Tofieldia calyculata, Hierochloa australis; Nordgrenzen: Linum
alpinum, Buphthalmum salicifolinm, Leontodon incanus, Lysimachia punc-
tata; Nordostgrenzen: Alsine Jacquini, Hippocrepis comosa, Oyxtisus
ssgittalis, Vicia lutea, Peucedanum Chabraei, Specularia Speculum, Ca-
lmintha Nepeta; Equisetum variegatum; Südwestgrenzen: Potamo-
geton obtusifolius, Salix angustifolia, Anthemis austriaca, Spiraen salici-
folia, Erysimum crepidifolium; Südgrenzen: Veronica longifolia, Pyrola
umbellata, Helichrysum arenarium, Elatine triandra; Ostgrenzen:
Cisium acaule, Theskum rostratum, Potamogeton spathulatus.
Werfen wir nun einen Blick auf die wesentlichen Glieder dieser Flora
nach ihrer Zusammenordnung unter dem Einfluße der standörtlichen Ver-
hältnisse.
Wasserflora. Wir haben schon bemerkt, daß die physikalischen Eigen-
schaften des Wassers wesentlich dieselben sind, mag dasselbe aus einem Kiesel-
oder Kalkboden entspringen, und daß darum eine Verschiedenheit der Flora
hier wohl mit aller Sicherheit den Wirkungen des chemischen Gehaltes zuge-
schrieben werden darf. Nicht alle Pflanzen aber, welche im und am Wasser
wachsen, sind in dieser Hinsicht gleich empfindlich. So finden wir in dem
weichen Wasser des bayerischen Waldes den Boden der Quellbäche in glei-
cher Weise, wie in den Quellen harten Wassers mit der Brunnkresse (Nastur-