Contents: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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teilweise nur indirekt zur Geltung: beim Anban 
von Tabak, Paprika und Elensine wird reichlich 
gedüngt; die tief wurzelnde Baumwolle sangt die 
oberflächlichen Bodenschichten nicht aus; bei der 
Rizinuskultur wird der Boden durch mehrfaches 
Pflügen gut durchgearbeitet; die Leguminosen end- 
lich reichern Stickstoff an. 
Sorghum zählt zu den erschöpfenden 
Feldfrüchten und es hat sich im allgemeinen 
nicht als vorteilhaft erwiesen, Jahr für Jahr den- 
selben Acker mit diesem Getreide zu bestellen. 
Abgesehen von der Erschöpfung des Bodens 
wird dadurch auch das Überhandnehmen gewisser 
Unkränter, z. B. Striga lutea, gefördert. 
Trotzdem wird übrigens nicht allenthalben 
dementsprechend verfahren, sondern man hält in 
einigen Distrikten hartnäckig an der von den Vor- 
fahren ererbten Sitte der Einfelderwirtschaft 
est. 
Auf den schwarzen Baumwollböden in Madras 
läßt man im allgemeinen auf zwei Sorghum- 
bestellungen ein Baumwolljahr folgen; eine be- 
trächtliche Anzahl von Kleinbanern läßt auch 
Sorghum und Baumwolle in zweijährigem 
Turnus wechseln, oder aber Sorghum, Panicum 
miliaceum und Indigo bilden nach der Baum- 
wolle die Fruchtfolge einer regelrechten Vier- 
felderwirtschaft. In anderen Gegenden wird 
der (regelmäßige) Sorghumanbau hier und da 
einmal durch Ricinus oder Paspalum serobiculatum 
muerbrochen. Sehr gebränchliche dreijährige 
Rotationen sind: Baumwolle, Sorghum, Sesam; 
Baumwolle, Sorghum, ('rotalarin juncca, letztere 
oftmals als Gründung untergepflügt; endlich 
Baumwolle, Sorghum, Brache. Bei der Wahl 
von Baumwolle als Vorfrucht soll Sorghum 
besonders an der für Baumwolle üblichen 
Bodenbearbeitung und Düngung pro- 
fitieren. 
Auf den roten Böden wirkt bei guter 
Düngung die kontinnierliche Bestellung mit 
Sorghum nicht gerade schädlich, aber ein regel- 
mäßiger jährlicher Fruchtwechsel führt zu den besten 
Erfolgen. Außer den bevorzugten Leguminosen, 
wie z. B. Dolichos biflora und Indigo, werden 
Panicum millaceum, Baumwolle und Ricinus 
zur Wechselbestellung verwendet. Dagegen wird 
die italienische Kolbenhirse (Sctaria italica) als 
Vorfrucht für Sorghum, wenn irgend möglich, 
vermieden, da diese zu den erschöpfendsten 
Früchten rechnet. 
Daß in den einzelnen Bezirken sich verschiedene 
Formen der Fruchtfolge eingebürgert haben — 
je nach Klima und Bodenverhältnissen — bedarf 
kaum der Erwähnung. Auch in Ostafrika wird 
man, wenn einmal die Hand angelegt wird, den 
jeweiligen natürlichen Bedingungen und den Be- 
  
  
dürfnissen der einzelnen Stämme entsprechend 
vorgehen müssen, um für jeden Bezirk oder für 
Teile eines solchen die zweckmäßigste Rotation 
zu ermitteln. 
Mischkulturen. Wie im ganzen tropischen 
Afrika, so wird auch in Indien seitens der Ein- 
geborenen dem System der Mischkulturen 
gehuldigt. Diesem jedenfalls seit uralter Zeit ein- 
gebürgerten System darf — obwohl es häufig mit 
Nachteilen verknüpft ist — eine sachliche Berechti- 
gung nicht abgesprochen werden. In der Präsi- 
dentschaft Madras ist das Mischkultursystem, be- 
sonders beim Anbau der frühen Sorghumsorten, 
das gebräuchlichste und zwar ohne Fruchtwechsel 
in unserem Sinne. 
Nicht ohne Grund sind es die Leguminosen, 
die bei der Sorghum-Mischkultur bevorzugt werden 
(Cajanus indicus, Vigna catjang, Dolichos 
Lablab, Phaseclus aconitifolius), da sie dem 
Boden Steckstoff zuführen; aber auch Hibiscus 
cannabinus und Ricinus werden dabei verwendet, 
bei späteren Sorten auch Girken, Safflor (Car- 
thamus tinetorius) und Lein. Solange die ver- 
schiedenen Zwischensaaten — wie es in einigen 
Distrikten gebräuchlich ist — reihenweise zwischen 
die Hirse gebracht werden, läßt sich schwerlich 
gegen das Mischsystem etwas einwenden: anders, 
wenn die Saaten mit der Hirse gemischt aus- 
gestreunt werden. Dann ist ein getrenntes sorg- 
fältiges Ernten ausgeschlossen; denn eine der 
Früchte, sei es die Hirse oder die Zwischenfrucht, 
muß so lange auf dem Stock bleiben, bis die 
später reifende geerntet werden kann. Eine Ge- 
winnung der Sorghumhalme für Futterzwecke ist 
anßerdem unmöglich. 
ie Bodenbearbeitung steht in Indien 
durch die Anwendung des Pfluges natürlich auf 
einer ganz anderen Stufe als in Ostafrika, ist 
aber keineswegs überall gleichmäßig vervoll- 
kommnet. Die Beschaffenheit des Bodens, die 
ihn besiedelnden Unkräuter, unter denen tief- 
wurzelnde Gräser (Ischaemum pilosum und 
Cynodon daectylon) stellenweise eine besondere 
Rolle spielen, namentlich aber die Fruchtfolge, so 
auf den Baumwollböden, erfordern eine ver- 
schieden tiefgehende Bodenlockerung und ver- 
schiedenartige Säuberung. 
Als besonders vorteilhaft für die Sorghum- 
kultur hat sich das in einigen Distrikten von 
Dekkan übliche „Magilisystem"“ bewährt, bei 
welchem das Land unmittelbar nach der Ernte 
gepflügt wird und dann drei (trockene) Monate 
hindurch sich selbst überlassen bleibt. Vor der 
Bestellung werden dann mit dem Pfluge die 
Saatfurchen hergestellt. 
In Berar und den Nizam-Dominions wird 
Sorghumland nur alle vier bis fünf Jahre ein-
	        
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