de, ohne Spitzfindigkeiten und Gruͤbe-
leyen, die immer verwirren, nirgends
frommen.
12.
Um aber uͤberhaupt die Kinder fromm und
tugendhaft zu machen, d. h. sie in der wah-
ren praktischen Religion zu unterrichten,
ist es vornehmste und unerlaͤßige Pflicht des
Lehrers, selbst in allen seinen Hand-
lungen Religion zu beweisen,
selbst gut zu handeln und fittlich
zu leben. Denn die Macht des Bey-
spieles wirkt unwiderstehlich auf Kinder.
Worte und Thaten des Lehrers müssen zu-
sammenstimmen. Die Kinder haben (wie
es jedem erfahrnen Pädagogen bekannt ist)
einen bey Weitem feineren Sinn für
praktische Sittlichkeit und für Ueber-
einstimmung der Worte ihrer Lehrer
mit den Handlungen derselben, als Viele
zu glauben scheinen. Ein selbst unsitt=
lich handelnder Lehrer würde in ewigem
Widerspruche mit den Lehren des Christen-
thumes leben, die er seinen Schülern vor-
zurragen und tief ins Herz zu prdgen ver-
pflichtet ist. Wie läßt sich also in seinem
Vortrage der Nachdruck, die Wärme, Theil-
nahme, Kraft und Innigkeit erwarten, die
allein den gewünschten Erfolg verbürget?
Und wer hat je vom wilden Donrnstrauche
oder vom vergisteten Stamme wohlschmecken-
de heilsame Früchte gesammelt? —
Uebrigens ist das HF. 15. Nro. 3 angezeig-
te Methodenbuch des Religions-
Unterrichtes vom Prof. Fischer
Zanz dazu geeignet, diesen Gegenstand ge-
30 .
hoͤrig zu beleuchten, und die Lehrer zu un-
terstützen.
II Mensch.
W*i-i
Alles Wissen (selbst das von Gott, Sitt-
lichkeit und Tugend, wie der vorhergehende
Artikel lehrt) beginnt mit sinnlichen Ein-
drücken und Wahrnehmungen, und ins Be-
sondere mit'dem eigentlich Anschaulichen.
Was das Kind sieht, reizt seine Aufmerk-
samkeit am Meisten. Der Lehrer benütze al-
so diese Aufmerksamkeit, und sorge dafür,
daß das Kind vor Allem des ihm nch-
sten Anschaulichen recht und vollkommen be-
wußt werde, d. h. deutliche Vorstellungen
und Begriffe davon erhalte.
K. 2.
Was ist aber dem Kinde näher als sein
eigener Leib, seine Hände, Arme, Fü-
ße, Augen u. s. w. 7 Was ist seiner An-
schauung öfter ausgesetzt als der Mensch?
Der Lehrer fange also damit seinen Sachun-
terricht an, und verbinde zugleich mit die-
sem immer so viel möglich den Sprachun-
terricht. «
8-3.
Er hüte sich, dem Kinde leere Wor-
te, mit denen es noch keinen, oder doch nur
einen sehr unvollkommenen Begriff verbinden
kann, bey denen es nichts, oder nichts
Deutlich= Bestimmtes zu denken weiß, vor-
zuschwatzen. Jedes Wort, das der Lehrer
seinen Schülern vorsage, werde sogleich von
ihm erklärt, mit Beyspielen oder durch An-
schauung versinnlicht; jedes Ding, das er