Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1807. (2)

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II. Ihr nächster Zweck foll seyn, durch 
Nachdenken, Erforschungen, fortgesezte Be- 
obachtungen und andere Bemühungen ent- 
weder neue Resultate im Gebiete der Wiss 
senschaften zu liefern, oder die alten ergiebi- 
ger zu machen, und sowohl jenen, als die- 
sen zur Verbreitung des Wabren, Nözlichen 
und Schönen, Anwendung in Unserem Rei- 
che zu verschaffen. 
Zu diesem Zwecke soll eine Anzahl gelehr- 
ter und einsichtsvoller Männer ihr leben aus- 
schließend den wissenschaftlichen Forschungen 
widmen —iin eine Gesellschaft an einem Or- 
te verbunden, einander sich mittheilen, un- 
terstüäzen und gegenseitig sich erregen, damit 
im Reiche der Wahrhbeit und der Kennenis 
se bervorgebracht werde, was einzelne Kräf- 
te, nähme man jede derselben auch als die 
mäöglich größte an, nie vermögen würden. 
III. Wir wollen biebei dem Forschungs- 
geiste durch bestimmte Weisungen keine 
Schranken sezen, und überhaupt den Zweck 
der Akademie nicht durch unmittelbare An- 
wendbarkeic der wissenschaftlichen Unteerfu- 
chungen bedingen; jedoch ist diese davon 
keineswegs ausgeschlossen, und es sollen deß- 
balb diesenigen Mitglieder, welche ihr Nach- 
denken mehr auf praktische Gegenstände als 
auf tbeoretische Untersuchungen gerichtet ba- 
ben, ihre Kräfte und ibren Fleiß vorzüglich 
dem Vakerlande widmen, und diejenigen un- 
ter ihnen werden den größten Dank verdie- 
nen, welche die angemessensten Mirtel, beson- 
ders zur Verbesserung der Agrikultur, zur 
Belebung der Industrie, und vor allem zur 
  
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Vertilgung der noch herrschenden, dem Kunst- 
fleiße nachtheiligen Vorurtheile vorschlagen, 
und ihnen Eingang zu verschaffen trachten 
werden. 
IV. Die wesentlichen Gegenstaͤnde der 
Akademie sind: 
1. Philologie, alte und neue litera- 
tur, Pbilosopbie im allgemeinen und 
böchsten Verstande, wo sie die Erforschung 
der Prinzipien überall und nach allen Sei- 
ten bin zum Gegenstande hart, folglich An- 
sang, Mittel und Ende aller wissenschaft- 
lichen Bildung, wie der theoretischen, so 
auch der praktischen ja aller Geisteskultur 
überhaupt ist. 
2. Matbematik, und sämtliche Na- 
turwissenschafeen in der weitesten 
Ausdehnung. —- 
3. Die Geschichte in ihrem ganzen Um- 
fange mit ihren Huͤlfswissenschaften. 
V. Nach diesen Hauptgegenstaͤnden theilt 
sich die Akademie in drei Klassen. Die er ste 
Klasse wird nicht in besondere Sek- 
tionen abgerbeilt, weil die darunter begrif- 
fenen Erkenntnisse sich gegenseitig vorausser 
zen, und bedingen; — die zwei lezten 
Klassen bingegen werden es zuträglich 
finden, sich weiter in Sektionen nach den 
Zweigen der einzelnen, hier mebr auseinan- 
der liegenden Wissenschaften abzutbeilen. 
Der bistorischen Klasse liegt voc- 
züglich ob, die vaterländische Geschichte, 
Geographie, Statistik, Archdologie u. (. . 
zum besonderen Gegenstande ihrer Nachfor- 
schungen und Arbeiten zu machen.
	        
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