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II. Ihr nächster Zweck foll seyn, durch
Nachdenken, Erforschungen, fortgesezte Be-
obachtungen und andere Bemühungen ent-
weder neue Resultate im Gebiete der Wiss
senschaften zu liefern, oder die alten ergiebi-
ger zu machen, und sowohl jenen, als die-
sen zur Verbreitung des Wabren, Nözlichen
und Schönen, Anwendung in Unserem Rei-
che zu verschaffen.
Zu diesem Zwecke soll eine Anzahl gelehr-
ter und einsichtsvoller Männer ihr leben aus-
schließend den wissenschaftlichen Forschungen
widmen —iin eine Gesellschaft an einem Or-
te verbunden, einander sich mittheilen, un-
terstüäzen und gegenseitig sich erregen, damit
im Reiche der Wahrhbeit und der Kennenis
se bervorgebracht werde, was einzelne Kräf-
te, nähme man jede derselben auch als die
mäöglich größte an, nie vermögen würden.
III. Wir wollen biebei dem Forschungs-
geiste durch bestimmte Weisungen keine
Schranken sezen, und überhaupt den Zweck
der Akademie nicht durch unmittelbare An-
wendbarkeic der wissenschaftlichen Unteerfu-
chungen bedingen; jedoch ist diese davon
keineswegs ausgeschlossen, und es sollen deß-
balb diesenigen Mitglieder, welche ihr Nach-
denken mehr auf praktische Gegenstände als
auf tbeoretische Untersuchungen gerichtet ba-
ben, ihre Kräfte und ibren Fleiß vorzüglich
dem Vakerlande widmen, und diejenigen un-
ter ihnen werden den größten Dank verdie-
nen, welche die angemessensten Mirtel, beson-
ders zur Verbesserung der Agrikultur, zur
Belebung der Industrie, und vor allem zur
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Vertilgung der noch herrschenden, dem Kunst-
fleiße nachtheiligen Vorurtheile vorschlagen,
und ihnen Eingang zu verschaffen trachten
werden.
IV. Die wesentlichen Gegenstaͤnde der
Akademie sind:
1. Philologie, alte und neue litera-
tur, Pbilosopbie im allgemeinen und
böchsten Verstande, wo sie die Erforschung
der Prinzipien überall und nach allen Sei-
ten bin zum Gegenstande hart, folglich An-
sang, Mittel und Ende aller wissenschaft-
lichen Bildung, wie der theoretischen, so
auch der praktischen ja aller Geisteskultur
überhaupt ist.
2. Matbematik, und sämtliche Na-
turwissenschafeen in der weitesten
Ausdehnung. —-
3. Die Geschichte in ihrem ganzen Um-
fange mit ihren Huͤlfswissenschaften.
V. Nach diesen Hauptgegenstaͤnden theilt
sich die Akademie in drei Klassen. Die er ste
Klasse wird nicht in besondere Sek-
tionen abgerbeilt, weil die darunter begrif-
fenen Erkenntnisse sich gegenseitig vorausser
zen, und bedingen; — die zwei lezten
Klassen bingegen werden es zuträglich
finden, sich weiter in Sektionen nach den
Zweigen der einzelnen, hier mebr auseinan-
der liegenden Wissenschaften abzutbeilen.
Der bistorischen Klasse liegt voc-
züglich ob, die vaterländische Geschichte,
Geographie, Statistik, Archdologie u. (. .
zum besonderen Gegenstande ihrer Nachfor-
schungen und Arbeiten zu machen.