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Formular Zifer 16. (Siehe S. 1090.)
Aerztliches Zeugniß fuͤr den Soldaten
Amann.
Georg Amann — Soldat im kbniglichen
3. Chevauxlegers -Regiment Kronprinz — von
der 4. Escadron — 24 Jahre alt — ohne
Handwerk, er beschaͤftigte sich vorhin nur mit
Bauern- Arbeiten — von großer Statur und
starker Koͤrper-Konstitution.
Derselbe giebt an, daß er das Ungluͤck ge-
habt habe, im Monat Dezember vorigen Jahres
beim Heufahren mit dem Wagen umgeworfen,
sein rechter Arm zerschmettert, und daß er von
dem Landgerichts= Arzte behandelt worden seye.
In wie fern die Angabe wegen des demselben
zugestossenen Unglücks wirklich in Wahrheit ge-
grundet sey, dleses zu berichtigen, bleibt dem
koniglichen Regiments-Kommando überlassen.
Bei der Untersuchung zeigte sich, daß der
Kopf des Armknochens aus dem Gelenke des
Schulterblattes getreten, grdßrentheils in der
Achselhbhle ruhe, die freien Bewegungen nach
allen Seiten erschwere, nach aufwirts ganz hin-
dere, und daß, da sich während dieser Zeir, die
Wesenheit des Gelenkes ganz geändert har, die
Einrichtung nunmehr platterdings unmdglich sey.
Aus dieser Steifigkeit und gänzlichen Un-
brauchbarkeit des rechten Arms ergiebt sich, daß
der Soldat Georg Amann nicht nur zur Fort-
sequng der Dienstverrichtungen bei dem Regimente,
sondern auch zur Verwendung bei jeder andern
Wassengattung gänzlich unfähig sev.
Dleses wird nach aufhabenden Pflichten be-
zeugt.
Salzburg den 17. April 1812.
Von der Militair-Sanitaͤts-Kommission.
NN. NN. NN.
L. S.
NN.
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Aerztliches Zeugniß für den Soldaten
Bauer.
Johann Bauer — Soldat im kbniglichen
1. Linien Infanterie Regiment Konig — von der
I. Fuselier= Kompagnie — 44 Jahre alt — sei-
ner Profession ein Schneider — mittlerer Groͤße
undi schwaͤchlicher Koͤrper-Konstitution.
Wurde gemaͤß seiner Angabe am 20. April
1809. in der Schlacht bei Abensberg durch eine
Flintenkugel an den Augen und dem Nasenbein
dergestalt verwundet, daß deide Augen als Folge
der Verwundung und nicht zu verhütenden Ent-
zündung und Eiterung gänzlich verloren giengen.
Dem kbniglichen Regiments = Kommando blelbt
es Uberlassen, die Aechtheit der Angabe in Be-
ziehung auf die Veranlassung dieser Verwundung
zu bestimmen.
Ueberdies ist derlelbe mit Arthbritis be-
sonders der untern Ertremttäten behaftet, wes-
wegen er bereits 3 Monate in dem hiesigen Mili-
#tair-Spital gelegen, und ungeachret der ange-
wendeten zweckdienlichen Mittel, wohl in etwas
erleichtert, jedoch vollkommen nicht geheilt wer-
den konnte.
Es ergiebt sich also aus der, durch die Ver-
wundung verursachten gänzlichen Blindheit, und
der, der Heilung hartnäckig widerstehenden ar-
thritischen Krankheit, daß der Soldat Johann
Bauer nicht nur. als Realinvalid zu erklären,
sondern auch nicht im Stande sey, sich auf ir-
gend eine Art etwas zu erwerben, und seinen
Unterhalt verschaffen zu können, vielmehr jeman-
den zu seiner Wartung und Pflegung bedürfe.
Dieses wird nach aufhabenden Pflichten be-
zeugt.
München den a7. November r909.
Von der Militair-Sanitcts-Kommissson.
NN. NN. NN.
(I. S.) ur.
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