Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1813. (8)

1649 
Von diesem Zufalle erhielt die Krankheit 
den Namen Uebergalle. 
Beilage Zifer 6. 
  
Porschriften zur Behandlung des an der Rind- 
vieh= Pest erkrankten und des an dieser Seuche ge- 
fallenen Rindriehes. 
. 1. Gegen die Rindvieh- Pest giebt es bis 
jeht kein anderes Präseroativmittel, als die 
Bermetdung der Ansteckung. Auf welche 
Art aber diese vermieden wird, geben die 
Beilagen von Zifer 1 bis 5 an. 
C. 2. Zur Zeit des Erscheinens der Rind- 
vieh-Dest in einem nähern oder enrferntern 
Orte ist nächst der sorgfältigen Vermeidung 
jeder Ansteckungsgefahr auf das Rindvieh 
noch besondere Obachtsamkeit zu haben. Das- 
selbe soll gur gendhrt, nicht übermäßig an- 
gestrengt, öster gewaschen oder geschwemmt, 
gerteben und gestriegelt, überhaupt rein ge- 
halten werden. Eine gleiche Reinlichkett ist 
in den Ställen zu beobachten, und diese sind 
öfters zu lüsten, mit feischer Streu zu be- 
legen und Räucherungen mit Wachholder- 
holze oder Wachholderbeeren in denselben 
vorzunehmen. 
F. 3. Wenn ein Stück Hernvieh in einem 
Stalle, oder aus einer Heerde erkranke; so 
soll man seine Zuflucht ja nicht zu Pfuschern rc. 
nehmen, sondern den Thierarzk, wo bereits 
ein solcher ist, rufen lassen. In Ermang- 
lung desselben ist es am zweckmäßigsten, die 
oben 6. 2. gegebenen Worschriften so genau 
als möglich in Vollzug zu bringen, dem 
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erkrankten Thiere eine leicht verdauliche, ge- 
sunde, saftige, saͤuerliche, gesalzene Nah- 
rung und mit Sauerteige und Salz, oder mie 
Sauerkrautwasser, oder mit Essig und Salw 
gesäuerte Mehltränke, eder eine Abkochung 
der wilden Aepfel (Holzäpfel) zu reichen. 
Des Tags zwei bis dreimal soll den er- 
wachsenen Srücken ein Einguß von einer 
halben Maß Essig mit einer handvoll Salz, 
oder von einer Maß Wasser mit einem Loth 
Schwefelsure (Witriolöl) oder Salzsäure 
gemacht werden. Junges Vieh erhält davon 
nur die Hälfte. Bei eintretender Besserung, 
welche aus dem ##ieder anfangenden Wieder- 
kduen (Eindrücken) am gewissesten erkanne 
wird, sind nährende Mehlteänke, geschro, 
tenes Furter, bietere, die Verdauung beför= 
dernde Magenmittel, als: das Pulver von 
der Enzianwurzel, der Alantwurzel oder 
Galgantwurzel zu einem halben Lothe für 
erwachsene Stücke, für junge zur Hälfte, 
zweimal des Tages gereicht, sehr zuträglich. 
Das Blurlassen ist in der Regel bei die- 
ser Krankheit durchaus schädlich. 
C. q. Von einer vorzüglichen Wichtigkeie 
ist nach der vorgenommenen Tödtung der an 
der Rindvieh-Dest kranken Seücke, oder 
nach dem Fallen derselben, die Vergrabung 
der Aeser und die Retnigung der Ställe und 
Geräthschaften. Von diesen leztern handele 
die ndchste Beilage Zifer 7. 
C. 5. Das zum Todrschlagen bestimmte 
Vieh ist an dem Orte, wo die Gruben zum 
Verscharren desselben bereit sind, abzurreie 
ben nud dort zu schlagen. Das Gefallene
	        
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