griffe eine so alltäͤgliche Veranlassung keltet, daß
sie auch jeder andern Familie tagtäglich vorliegt,
— dann durch sonnenklare Ueberzeugung des Nu-
zens, suche ich aus dem Trelbhause der Gelegen-
beit die Früchte der Nachahmung zu gewinnen!
Sowohl meine jusendlichen Wanderungen,
ols meine sodtern Versezungen und Geschäfts-
Reisen als Beamter, haben mir Gelegenheit ge-
geben, die kandwirthschafts-Wissenschaft mit Ver-
gleichung der verschiedenen Orts-Vortheile recht
eigentlich in die Feuerprobe zu nehmen, und die
aterle gediegen rein aus der Masse zu schöpfen.
An diesem Drobiersteine meiner eigenen Er-
fabrungen habe ich zahelsend die beßten ökono-
mischen Schristen geprüst, für Balern be-
rücksichtiget, und anwendbar bendje, kurz: an
Richts es ermangeen lassen, was dem Werke blei-
benden —, klassischen, Werth geben kann.
Ueberdieß habe ich aber auch —, als Haupt--
sache —, die Bauern —, ihre Sitten und
Melnungen, Vorurtheile und richtigen Grund-
sze, also ihre Vorzüge und Gebrechen, genau,
und zwar nach dem Grade wachsam zu studicen
mich beeifert, nach welchem zeirgemäß ihr Geist
und Sinn füc meinen Zweck empfänglich sey —2?
Und — Ich bin selbst elnes fleissigen Bauers
zunstgeweihter Sohn, und schreibe dleses Werk
mit feierlichem Eiser zum unvergänglichen Denk-
mal' meiner Achtung für diesen Ehren-Stand.
Ob das Bestreben mir gelungen, Herzen
durch Herzlichkeitt des Vortrages zu gewin-
nen, und bel einer, nothwendig, schlichten Schreib-
art dennoch den gemeinsten Gegenständen Werth
und Interesse beizubringen, will ich, — ohne
Wahl, gleich aus dem ersten Kapttel S. 1. zur
Barthellung geben, worin die von meinem
Cimon Struüf Berlcht gebende Person die
bamilien Geschichte, wie folgt, eröffnet:
„An einem Sonncog' Nachmittog kam ich, nach
einer zwanzigishrsgen Abwesenheit, wieder in das
Dörflein zurück, worin ich geboren und erzogen
worden bin.“
„Ich wollte da rinen Bauer besuchen, für den
ich die Anhönglichkeie, die wir als Knaben gegensei-
tig halten, ungeschwöäche zurück brachte. Er
heiñts Simon Serüf.“ —.
„Mit freudigem Staunen hatte ich schon von
serne die vortheilhast verönderte Gestalt seines Gehö-
fes, seiner Gärten und Fluren bemerkt, — mein Herz
schlug jege eiliger dem Freunde entgegen, und ich kam
unvecmerkt in einen schnelleren Gang, aus Vetan=
gen, den Edlen an mein Herz zu deücken."
„Als ich näher kam, sand ich sein Haus neu
gebaut; es war anders geslelle, vor den. Fenslern dee
Wohnslube lag nicht mehr der schmuzige Hofraum?
die eckelhaste Miststätte; an deren ehemaligec Stelle
war ein Gartcen, voll der schonsten Fruchtbäume,
Gewächse und Blumen, reinliche Kinder saßen auf
kleinen Rasenbönken, aßen Johannisberren und andere
Fcüchce, und als sie meine Frage nach dem Vater
vernommen hateen, wiesen sse mich freumlich nach
einer Laube im nemlichen Garten, aus der mein
Simon mir schon entgegen kam; denn er hatte
wich bersiks gesehen, weil die Laube so angelegt war,
daß er darous bie ganze Fläche, und die Kinder be-
ständig im Auge batte."“— "⅜Q
„Simon! rief ich, als er freundlich-seemd
meine rasche Umarmung nicht begriff, — Simon"
kenast Du mich denn niche mehr? Kennst Du Deinen
Kaoarkl nicht mehr 57—
„Gott —! sprach er, überrascht, und sein Auge
ward betend und dankend, er konnee mehr nichte
sorechen; er nahm mich stumm in seine Arme.“ —
„Als ich seine vorige Liebe noch soh, konnte ich
mich der Thrönen nicht mehr enthalten: wir waren
wieder die giori Dorf-Knaben, die Phancasie sprang
über die Kluft von zwanzig Jahren zurück: — —
sie machte uns zum Gegenstande seltsomer Bewunde-
rung von Simons herbeieilenden Kindern.“ —
„Komm:, sprach endlich Simon, und fährte
mich zurück in die Laube, worin ein rreinliches
Weib, mie einem Buche in der Hand, freundlich
mich grüßte.“