„Das ist meine Theres, sagke er, mein hebes
Weib. Sie liest mit an Feiertagen immer in einem
schonen Buche vor, und dieses hier muß ein gar wa-
ckerer Mann für uns Bauernleute geschrieben haben)
es hat den Titel: Asidor, Bauer zu Ried.“ —
„Grüß Dich Gott, sprach ich, braves Weib! Hast
Ou oielleicht Deinen Simon Dirouch in einem Steig-
bügel aufyerangen, wie Chrisine ihren Isidor?“
„Das will ich Ihnen ein andermal wohl erzöh=
len, erwiderte sie, indem sie erröthend zärtlich ihren
Mann anblickte; und weil Sie unsern Isidor schon
kennen, darf ich zu dem Lobe meincs lieben Mannecs
wohl mehr nicht sagen, als daß er eben so gut und
brao, wie dieser Jsdor, in.“ —
„Das glaube ich, sagee ich, und das sehe ich.
Simon! Du hast in zwamig Jahren brav gewirth=
schaftet! Ich trug das Bild der vorigen Gestaltung
in meiner Scele hieher, und bin aufs Freudigste über-
rascht, Dein ganzes-Anwesen In einem so vercdelten
und verbesserten Anblicke wieder zu finden.“
„Erzöhle mic, wie es zugegangen, daß Du Dich
zu dieser Auszeichnung vor Lausenen Deines Standes,
und zum sprechendsten Muster für sie, durchgebilder,
und meine Hoffnungen, die ich allerdings schon als
Knabe von Dir hatte, so sehr übertroffen haft?“
„Freund, gab er mir zur Antworc: die Erde ist
ja em',pfänglich für jede Verbesserung, und dankbar
für jede Pilege, aber nicht so der Mensch“
„„In diesem wurzelt niche so gerne der Saame
der beßtgemeinten Ermunterungen und Fingerzeige so
vieler Landes= Verordnungen, Prerigten und Volks-
scheifcen, sonst würde Dos längst allgemein und uber-
all schon geschehen sepn, wozu ich in hiesiger Gegend
den Anfang gemacht habe.
„Denn schon ahmen meine Nachbarn, und auch
wohl Bauern aus entfernteren Dörfern mein Beispiel
mit eben dem Eifer nach, mit dem sie mich vorher in
allem Dem getadelt huben.“
„Der Bauer trägt in dem tiefern Grunde seiner
NRatur eben den Verbeiserungscricb, welcher dem Men-
schen überhaupc angeboren ist; ober die meisten von
ihnen glauben, daß sie sich mit Verbesserungs-Versuchen
die ohnehin zu dicke Arbeit noch mehr vervielfältigen,
und da die Denkkraft ihrer Seele außer dem gewohn=
ten Kreise des Herkommens keine Uebung hot, anen
sie sich einen Nuzen, den sie nicht shon Jeilhen.
haben, nicht versinnlichen, bleiben beim Alcen, —
klagen, ued — — darben.“ —
„Ich will Dir zu einer gelegnecn Zeit meine Ge-
danken sa zen, wie hiecin für das ganze Land gar
leicht gehollen werden konnte; iczt bomm, in mein
Haus, Dich durch Nuhe und Erfrischungen von der
Neise zu erholen.“ —
So — läuft der hier angesponnene Faden die-
ses konomischen Famillen-Romanes mit geeige
neten Aoschen sostematisch sort, umfa#t alle
Theile der Oekonomie, und noch über hundert
andere, in die Familien-Geschichte verwebte,
Nebenhilssmitiel, deren Aufsuchung durch ein,
am Ende angehädnates, Reqister erleichtert ist.
Alle neuen Ackerger the, Werkzeuge und
Maschinen sind bedacht und gewürdiget, sehe
viele, bisher zum Theil geheim gehaltene, Vor-
theile zur Haus= und Landwirthschaft sahlich und
anglehend ausgedeckt, kurz: alles Das wied der
sich unterrichten wollende Oekonom geordner bel-
sammen finden, was er bisher zerstreut —
nur in elner kostspieligen Bibliothek landwirth-
schaftlicher Schriften hat finden können,
Hiemit habe ich vorzüglich der geringern,
aber — weit zahlreicheren, Klasse der gemei-
nen Bauern einigen Vorschub geben wollen,
und dießfalls vorzüslich zu den Heern Pfarrern,
dann zu den gebildeteren Oekonon en das Zuccauen
gesaßt: — daß sse wit ihrem Elafluße und Gei-
spiele meiner herzlich gut gemeinten Absicht durch
Würdigung, Anrathung und Verbreitung dieses
Werkes patriotisch aufhelsen werden! —
Baiern, von der Natur in vieler Hin-
sicht vor allen benachbarten Landern beguͤnstigt,
würde auch allen sicher und schnell an Kultur
unübertreffbar vorsprtingen, wenn ein bemessener
Verbesseruugseifer einmal bei den gemeinen