Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1863. (47)

144 
. 73. 
Bei Unfällen und wenn sonst Züge aus irgend einer Veranlassung auf der 
Bahn stehen bleiben oder halten müssen, die fahrplanmäßig ihren Lauf fortzusetzen 
hätten, müssen in der Richtung, aus welcher andere Züge sich möglicherweise nähern 
könnten, sichere Maßregeln getroffen werden, durch welche solche Züge zeitig genug 
von dem Orte des Unfalls in Kenntniß gesetzt werden. 
8. 74. 
Den Weichenstellern vor der Einfahrt in größeren Stationen und an den 
Zweigbahnen, sowie an den auf freier Bahn gelegenen Ausweichungen, ebenso den 
Lokomotiv-Führern, Heizern und Bremsern dürfen Nebengeschäfte während ihres 
Dienstes nicht aufgetragen oder gestattet werden. 
g. 75. 
Das Zugbegleitpersonal darf während der Fahrt nur Einem Beamten unter- 
geordnet seyn. Dasselbe darf, soweit es zur Bewachung des Zuges dient, während 
der Fahrt nicht in bedeckten Wagen Platz nehmen, muß vielmehr außerhalb derselben 
so vertheilt seyn, daß es alle Theile des Zuges übersehen und die Signale erkennen, 
auch zwischen demselben und dem Lokomotiv-Führer eine Verständigung erfolgen kann. 
VI. Aufsicht über die Bahn-Polizei. 
§. 76. 
Außer den sonst zuständigen Behörden liegt dem Großherzoglichen Eisenbahn- 
Kommissar die Aufsicht über die Ausführung dieses Reglements ob. Derselbe kann 
gegen die im §. 2 genannten Personen, mit Ausnahme des Betriebs-Direktors, sowie 
gegen Lokomotiv-Führer, Heizer und Telegraphisten Ordnungsstrafen bis zur Höhe 
von 10 Thalern verhängen. 
Die Festsetzung höherer Strafen bleibt dem Großherzoglichen Staats-Mini- 
sterium vorbehalten. Diese Strafen fließen zu der bei der Bahnverwaltung be- 
stehenden Beamten-Pensions= und Unterstützungs-Kasse. 
§. 77. 
Der Großherzogliche Eisenbahn-Kommissar ist befugt, bei erheblichen Dienstver- 
nachlässigungen oder groben Pflichtverletzungen die Entfernung der Bahnpolizei-Be- 
amten aus ihren polizeilichen Funktionen, sowie der Lokomotiv-Führer und Heizer 
von dem Dienste bei der Maschine, ingleichen der Telegraphisten von dem Dele- 
graphen-Dienste zu verlangen. 
In solchen Fällen kann der Großherzogliche Kommissar die sofortige Sus- 
pension vom Dienste anordnen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.