Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1879. (63)

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siebenten Monate kann man anfangen, die Kinder neben der Milchkost an einen 
Brei zu gewöhnen, von dem ihnen etwa ein halber Suppenteller voll, Anfangs 
täglich nur einmal, später zweimal gereicht wird. Dieser Brei wird aus feinem 
Mehl oder Gries oder altbackener geriebener Semmel oder Zwieback bereitet, 
die in Wasser gut ausgekocht und mit Milch und ein wenig Zucker versetzt 
werden. Schwächlichen Kindern ist es sehr dienlich, wenn diese Nahrungs- 
mittel in ungewürzter Fleischbrühe gekocht werden. Im zweiten Jahre ist der 
Brei dicker zu bereiten und können zur Abwechselung Gries, Grütze, Faden- 
nudeln, Reis und dergleichen genommen werden. Daneben bleibt Milch noch 
die Hauptnahrung. Schwererc und fette Speisen, auch regelmäßiger Kartoffel- 
genuß ist zu vermeiden. " 
Die Kinder sollen nicht überfüttert werden, insbesondere ist das unaus- 
gesetzte Kanen von Brodrinden und dergleichen schädlich. 
Die Anwendung von Zulpen ist ganz unstatthaft. 
2) Nächst der Ernährung ist der Reinlichkeit der Kinder die größte 
Aufmerksamkeit zu widmen. Das Kind ist daher in den ersten Monaten am 
besten täglich, jedenfalls aber wenigstens zweimal wöchentlich lauwarm zu baden 
und täglich zu waschen. Insbesondere sind nach jeder Ansleerung die durch 
dieselbe verunreinigten Körpertheile mit kühlem Wasser und bei Geneigtheit 
zum Wundwerden mit Feldkümmelaufguß zu reinigen. Wäsche, Kleider und 
Betten sind fleißig zu reinigen, zu lüften und stets sorgfältig zu trocknen, 
wenn sie feucht geworden sind. Auch in den späteren Lebensmonaten und 
Jahren sind die Kinder täglich, am besten früh, am ganzen Körper zu waschen 
und einmal wöchentlich zu baden. Die Wärme des Bades ist für kleine Kinder 
25 0 R., für ältere etwas kühler. Schwächliche Kinder sind 270 warm zu 
baden. Für kranke Kinder verordnet der Arzt, ob und wie warm sie zu 
baden sind. 
Den Kindern ist ein besonderes Bett oder ein Korb zum Schlafen zu 
gewähren, den Pflegeeltern aber durchaus untersagt, dieselben in ihren oder 
anderer Personen Betten mit schlafen zu lassen. 
3) Außer der Reinlichkeit des Körpers ist die größte Vorsorge für die 
Reinheit der Luft der Kinderstube durch fleißiges Reinigen und Lüften zu 
tragen und Alles zu entfernen, was scharfe und übelriechende Ausdünstungen 
erzeugt. Insbesondere ist das Trocknen der Wäsche, Kleider und Betten im 
Schlafzimmer so viel irgend möglich zu vermeiden.
	        
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