566
siebenten Monate kann man anfangen, die Kinder neben der Milchkost an einen
Brei zu gewöhnen, von dem ihnen etwa ein halber Suppenteller voll, Anfangs
täglich nur einmal, später zweimal gereicht wird. Dieser Brei wird aus feinem
Mehl oder Gries oder altbackener geriebener Semmel oder Zwieback bereitet,
die in Wasser gut ausgekocht und mit Milch und ein wenig Zucker versetzt
werden. Schwächlichen Kindern ist es sehr dienlich, wenn diese Nahrungs-
mittel in ungewürzter Fleischbrühe gekocht werden. Im zweiten Jahre ist der
Brei dicker zu bereiten und können zur Abwechselung Gries, Grütze, Faden-
nudeln, Reis und dergleichen genommen werden. Daneben bleibt Milch noch
die Hauptnahrung. Schwererc und fette Speisen, auch regelmäßiger Kartoffel-
genuß ist zu vermeiden. "
Die Kinder sollen nicht überfüttert werden, insbesondere ist das unaus-
gesetzte Kanen von Brodrinden und dergleichen schädlich.
Die Anwendung von Zulpen ist ganz unstatthaft.
2) Nächst der Ernährung ist der Reinlichkeit der Kinder die größte
Aufmerksamkeit zu widmen. Das Kind ist daher in den ersten Monaten am
besten täglich, jedenfalls aber wenigstens zweimal wöchentlich lauwarm zu baden
und täglich zu waschen. Insbesondere sind nach jeder Ansleerung die durch
dieselbe verunreinigten Körpertheile mit kühlem Wasser und bei Geneigtheit
zum Wundwerden mit Feldkümmelaufguß zu reinigen. Wäsche, Kleider und
Betten sind fleißig zu reinigen, zu lüften und stets sorgfältig zu trocknen,
wenn sie feucht geworden sind. Auch in den späteren Lebensmonaten und
Jahren sind die Kinder täglich, am besten früh, am ganzen Körper zu waschen
und einmal wöchentlich zu baden. Die Wärme des Bades ist für kleine Kinder
25 0 R., für ältere etwas kühler. Schwächliche Kinder sind 270 warm zu
baden. Für kranke Kinder verordnet der Arzt, ob und wie warm sie zu
baden sind.
Den Kindern ist ein besonderes Bett oder ein Korb zum Schlafen zu
gewähren, den Pflegeeltern aber durchaus untersagt, dieselben in ihren oder
anderer Personen Betten mit schlafen zu lassen.
3) Außer der Reinlichkeit des Körpers ist die größte Vorsorge für die
Reinheit der Luft der Kinderstube durch fleißiges Reinigen und Lüften zu
tragen und Alles zu entfernen, was scharfe und übelriechende Ausdünstungen
erzeugt. Insbesondere ist das Trocknen der Wäsche, Kleider und Betten im
Schlafzimmer so viel irgend möglich zu vermeiden.