Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen auf das Jahr 1912. (96)

346 (Ausf.-Verordn. z. Viehseuchengesetz.) 
Falls sich im Lungenauswurf und Ausflußmaterial aus der Gebärmutter 
Eiterflöckchen nicht finden, kann auch die Antiformin= oder eine ähnlich wirkende 
Methode zur Vorbereitung des Materials für den mikroskopischen Nachweis der 
Tuberkelbazillen angewandt werden, vorausgesetzt, daß Untersuchungsmaterial in 
ausreichender Menge zur Verfügung steht. Zur Ausführung der Antiformin- 
methode wird ein Teil des für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Materials 
mit zwei Teilen einer 50 prozentigen Lösung von Antiformin in destilliertem Wasser 
versetzt. Unter öfterem Umschütteln des Gemisches tritt die Verflüssigung des 
Lungenauswurf= oder Gebärmutterausflußmaterials in ½ bis 1 Stunde ein. Nach- 
dem zu der dünnflüssigen Mischung des Antiformins mit dem Material unter 
gutem Umschütteln die gleiche Menge von 96= oder 50 prozentigem Alkohol oder 
auch Brennspiritus hinzugefügt ist, können die etwa darin enthaltenen Tuberkel- 
bazillen mit Hilfe einer Zentrifuge ausgeschleudert werden. 
Das Zentrifugieren hat in einer Zentrifuge, die etwa 3000 Umdrehungen 
in der Minute macht, mindestens ¼ Stunde, in einer Zentrifuge, die etwa 
1500 Umdrehungen in der Minute macht, mindestens ½ Stunde lang zu geschehen. 
Nach ¼ (⅞)) stündigem Zentrifugieren wird die in den Zentrifugenröhrchen über 
dem Bodensatze stehende Flüssigkeit abgegossen, durch destilliertes Wasser ersetzt und 
von neuem ¼ (/) Stunde lang zentrifugiert, um das Antiformin aus dem Boden- 
satze zu entfernen. Nunmehr werden aus dem Bodensatze mindestens 2 Ausstrich- 
präparate auf Objektträgern angefertigt. 
Milch ist in der Weise zur mikroskopischen Untersuchung auf Tuberkel- 
bazillen vorzubereiten, daß mindestens 20 cem mit Hilfe einer Zentrifuge /. 
(') Stunde lang ausgeschleudert und aus dem hierbei sich abscheidenden Boden- 
satze mindestens 2 Ausstrichpräparate auf Objektträgern hergestellt werden. 
Zur Anfertigung der Ausstrichpräparate für die mikroskopische 
Untersuchung wird das Material auf sorgfältig gereinigten ungebrauchten Objekt- 
trägern möglichst gleichmäßig ausgestrichen. Sobald das auf den Objektträgern 
ausgestrichene Material lufttrocken geworden ist, wird es in der üblichen Weise 
über der Flamme oder durch 5 Minuten langes Einlegen in Methyl= oder Athyl= 
alkohol fixriert. Wenn das ausgestrichene Material nicht genügend gerinnungs- 
fähiges Eiweiß enthält, um die Fixierung möglich zu machen, ist dem Material 
etwas Hühnereiweiß oder Blutserum zuzusetzen. Durch Untersuchung von Kontroll=
	        
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