(Ausf.-Verordn. z. Viehseuchengesetz.) 391
9. Die Offnung des Wirbelkanals.
8 18.
Die Wirbelsäule wird an der Rückenseite geöffnet. Nachdem die Haut vom
Rumpfe vollständig abgezogen, die Gliedmaßen und die Rippen entfernt und die
Muskeln von den Dornfortsätzen und den Bogenstücken abgetrennt worden sind,
wobei auf die Beschaffenheit der genannten Teile und namentlich auf Knochen—
brüche zu achten ist, werden die Dornfortsätze mit den anstoßenden Teilen der
Wirbelbogen abgemeißelt. Hierbei ist jede Verletzung der Rückenmarkshäute sorg-
fältig zu vermeiden. Darauf untersucht man die äußere Fläche der harten Rücken-
markshaut, und es wird, nachdem sie durch einen Längsschnitt geöffnet worden ist,
etwaiger ungewöhnlicher Inhalt, z. B. Flüssigkeit, ermittelt. Dann prüft man
die Beschaffenheit des oberen Abschnitts der weichen Rückenmarkshaut. Demnächst
wird die harte Rückenmarkshaut mit dem Rückenmark aus dem Wirbelkanale
herausgenommen, indem auf jeder Seite durch einen Längsschnitt die Nerven-
wurzeln nach und nach durchschnitten werden. Sollte eine Untersuchung des
Gehirns noch nicht stattgefunden haben, so wird das Rückenmark mit der harten
Rückenmarkshaut hinter dem großen Hinterhauptsloche durchschnitten. Das Rücken-
mark darf hierbei weder gedrückt noch gequetscht werden. Nunmehr wird die
Beschaffenheit der unteren Abschnitte der harten Rückenmarkshaut und diejenige
der weichen Rückenmarkshaut geprüft, demnächst das äußere Verhalten des Rücken-
markes angegeben und endlich eine größere Zahl von Querschnitten mit einem
dünnen und scharfen Messer durch das Rückenmark geführt, um seine innere
Beschaffenheit zu bestimmen. Schließlich werden die Wirbel= und Wirbelscheiben
geprüft und, wenn Veränderungen an ihnen ermittelt worden sind, die betreffenden
Wirbel herausgenommen und in der Regel in der Richtung des Pfeildurchmessers
durchsägt.
III. Besondere WBestimmungen über die Zerlegung bei einzelnen Seuchen.
§ 19.
(1) In denjenigen Fällen, in denen es sich allein darum handelt, durch die
Zerlegung eines Tieres das Vorhandensein einer Seuche festzustellen, kann ein
verkürztes Verfahren in der Weise angewandt werden, daß zunächst gewisse Teile
oder Gegenden des Körpers untersucht werden.