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besitzern die Erkennung und Unter-
scheidung dieser aͤchten urspruͤnglichen
Kuhpocken zu erleichtern, wird in der
Anlage eine faßliche Belehrung uͤber
Bei
Die ursprünglichen oder natürlichen
Kuhpocken sind bis jeht nur bei dem weib-
lichen Rindvieh von einem gewissen Alter,
namentlich bei dem Melkvieh, beobachtet
worden.
Man bemerkt Anfangs gewöhnlich
Mangel an Appetit, beständiges Wieder-
käuen bei leerem Maule mit einer beson-
dern Bewegung der Lippen. Dann wird
die Milch dünner und sparsamer, das Auge
krüber, und es stellt sich etwas Fieber ein.
Nach 3— 4 Tagen entstehen auf dem
Euter, besonders um die Zihen herum,
seltener in den Rüstern und Augenliedern,
einige ebene, runde, in der Mitte etwas
vertiesfte Pusteln, von einem schmalen,
rothen Ringe umgeben, der in der Folge
immer breiter wird. Bis zum vierten oder
fünften Tage nach dem Ausbruche, wel-
ches der siebente oder achte der Krankheit
ist, nehmen die allgemeinen Zufälle zu,
und die Kuh wird immer unruhiger, dann
verringern sie sich und verschwinden bei-
nahe. In dieser Fieber-Periode vergrö-
ßern sich die Pusteln, behalten aber stes
die Erscheinungen und den Verlauf
bieser Krankheit beigeschlossen.
Stuttgart den 15. November 1825.
Schmidlin.
lage.
in der Mitte den Eindruck, werden glän-
zend, und nehmen eine blei-oder silber-
artige Farbe an, während sich die Röthe
immer mehr verbreitet und endlich etwas
mißfarbig wird. Das Euter selbst ver-
härtet sich an den ergriffenen Theilen, und
wenn belm Melken die Pusteln gedrückt
werden, dußert das Thier empfindliche
Schmerzen. Die in den Pusteln enthal-
tene Flüssigkeit ist geruchlos, klar, selten
etwas röthlich gefärbt. In diesem Zeit-
punkte ist sie zur Uebertragung auf Men-
schen tauglich. Vleibt sie in den Pusteln,
so verdickt sie sich unmerklich, wird von der
Mitte gegen den Rand hin allmälig
bräunlich, und trocknet gegen den zwölften
Tag bin zu rothbraunen, ebenen, dicken
Krusten ein, die das Herausdrücken der
Milch lästig und schmerzhaft machen, und
dann sich lostrennen, abfallen und runde
Narben zurücklassen. Häusig springen
die reifen Pusteln beim Melken auf, und
indem sich ihr Inhalt an die Finger des
Melkenden anhängt, wird dann dieselbe
Krankheit auf anderes Melkvieh überge-