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am haͤufigsten entschieden? haben sie Ueberreste, Nachwirkungen, habituelle
Dispositionen zuruͤckgelassen, und welche derselben stehen in naͤherer Beziehung
zu dem jetzigen Zustand des Kranken? Wie verlief der koͤrperlichen gegenuͤber
die geistige Entwicklung? ging sie ihr parallel, eilte sie ihr voran, oder blieb
sie hinter ihr zuruͤck? haben sich fruͤh und auffallend gewisse Richtungen des
Gemuͤthes und Geistes, gewisse Talente, Neigungen, Anlage zu gewissen Feh-
lern und Tugenden gezeigt? Wie haben Erziehung, Religions-Unterricht,
Schule, Umgang, äußere Verhältnisse und Schicksale, wie vorzüglich die cigene
Thätigkeit des Individuums, die Art der Beschäftigung, der Ausbildung, der
Lebens-Ordnung oder Unordnung, auf jene Entwicklung eingewirkt? Wie
charakterisirt sich die ganze, leibliche und geistige Constitution des Kranken?
durch welches Verhältniß der Kräfte, der Funktionen und Organe, durch welche
vorherrschende Richtung im Ganzen des Lebens, und durch welche Anlage zu
Aberrationen, oder welche wirkliche Abweichungen ist jene Cdie leibliche) bezeich-
net? In welchem Verhältnisse der Energie, Ausbildung und Uebung, oder der
Schwäche, der Vernachläßigung der verschiedenen Geisiesthätigkeiten, in welchen
Neigungen, Stimmungen, Gewohnheiten, Gefühlsweisen, in welchen hervor-
stechenden Affekten und Leidenschaften spricht die zweite (die geistige) sich aus?
Wie haben sodann, in näherer Beziehung auf den in Rede stehenden Krank-
beits-Zustand, Lebensweise, Beschäftigung, dußere Einflüsse, Lebensschicksale
auf die Personlichkeit des Kranken gewirkt? haben Wohnungs= und klimatische
Verhältnisse, Nahrungsweise, körperliche und geistige Anstrengung und Er-
schöpfung, oder aber Unthätigkeit, in den Körper aufgenommene giftige Sub-
stanzen, unpassender Gebrauch gewisser Heilmittel und Heil-Methoden auf den
Kranken, und in welcher Weise, eingeflossen? haben die Verbindungen, in
welchen er gelebt, namentlich auch Verbindungen mit Menschen von einer
gewissen politischen, religiösen, moralischen Tendenz, haben besondere Lebens-
schicksale, Forderungen oder Hemmungen seiner Thärigkeit oder seiner Lieb-
lings-Bestrebungen, Glücksfälle oder Unglücksfälle in Liebe und Freundschaft,
in der Ehe, in Beruf und Stand auf ihn gewirkt, und unter welchen Um-
ständen und in welchen Verbindungen mit andern Momenten?