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Uns im Laufe einer 17jährigen Regierung unter wechselnden Geschicken stets seine
Treue und Anhöänglichkeit erprobt, und hinwiederum Unsere nur auf die Verbesse=
rung seines Zustandes gerichteten landesvadterlichen Absichten erkannt hat; Wir thun
es in Hinsicht auf die Verfassung, in deren Gründung Wir den Ruhm Unserer
Regierung seben, und auf die mannigfachen Verbesserungen, deren Ausführung Uns
in Folge dieser Verfassung unter dem treuen Mitwirken der Stände gelungen ist;
Wir thun es mit dem Bewußtseyn, daß nur die Sorge für das Wohl des Landes Un-
sere Schritte leitet, und mit der Hoffnung, auf diese Weise schnell die Verwicklun-
gen zu. lösen, welche den Gang der öffentlichen Wohlfahrt aufzuhalten drohten.
Das Wohl Unseres Landes fordert Erhaltung des bestehenden Guten und auf
der Grundlage dieses Bestehenden fortschreitende Verbesserung. Was in dieser Bezie-
hung geschehen soll, das kann mit ungehemmtem Erfolg nur dann geleistet werden,
wenn hiebei Regierung und Stände in wechselseirigem Vertrauen zusammenwirken.
Moge jeder, welcher jeßt zur Mitwirkung bei der neuen Wahl ständischer Abge-
ordneten berusen wird, dieses bedenken; möge jeder die Verantwortlichkeit erwägen, die
er hiedurch gegen das ganze Vaterland übernimmt, damit aus den bevorstehenden
Wahlen nur würdige Männer hervorgehen, die das Wohl des Landes im Herzen tra-
gen, einen besonnenen Geist, einen unpartheiischen, gemäßigten Sinn und einen klaren
Blick in die Verhältnisse zur Berarhung der öffentlichen Angelegenheiten mitbringen,
und dem König und der Verfassung mit gleicher Treue ergeben sind..
Stuttgart den 29. März 1353.
Wilhelm.
Auf Befehl des Königs::
Der Seaats, Sekretär,
Vellnagel.