Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1838. (15)

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Nimmt aber das Fieber einen typhösen Charakter an, wobei der Puls klein 
und schnell wird, der Herzschlag prellend, und die Kräfte des Thieres zusehends sinken, 
so ist zwar in der Regel mit Arzneien wenig mehr auszurichten. Will man jedoch 
noch Heilungsversuche machen, so eignen sich hiezu flüchtig reizende Mittel, zu welchem 
Behufe man obigen Tränken mit Mineralsäure jedesmal ein halbes bis ein Quentchen 
Camphor mit einem Loth Angelikawurzel beimischen kann. 
17. 
Es muß übrigens, was das Heilverfahren betrifftr, ausdrücklich bemerkt werden, 
daß es der Einsicht und Beurtheilung des Thierarztes, dem die Behand- 
lung der kranken Thiere überkragen wird, überlassen bleibt, in den einzelnen 
Fällen die ihm dienlich scheinende Abänderung der Mittel, ihrer Zusammen- 
setzung und Gaben (cosis) zu bestimmen. — 
. 18. 
Sehr wichtig ist es unter allen Umständen, daß in den Stallungen der 
Kranken eine reine Luft und die Temperatur mäßig warm erhalten 
werde. 
Wenn daher die Thiere, so weit es nur immer der Raum zuläßt, aus einander 
gestellt, und insbesondere die wirblich kranken von den noch gesunden und in der 
Wiederherstellung begriffenen gänzlich getrennt werden, so ist dieses in jeder Beziehung 
rähhlich. 
Will man sich zur Reinigung der Luft in den Kranken-Stallungen der Chlor= 
Räucherungen bedienen, die bei mäßiger Anwendung keine nachtheiligen Folgen für 
die Thiere haben, so stelle man zu diesem Ende in einem Stalle für sechs bis acht 
Thiere einen irdenen Hafen oder eine Schüssel mit sechs Loth Chlorkalk, und be- 
feuchte solchen früh und Abends mit Schwefelsäure, die mit gleichen Theilen Wassers 
verdünnt ist. Entwickelt sich kein Chlor mehr, so muß der Chlorkalk erneuert werden. 
Die Kranken müssen mit Teppichen zugedeckt, und ihnen eine reichliche 
trockene Streue unterlegt werden, dabei reibe man ihnen öfters im Tage die 
Beine nachdrücklich mit Strohwischen.
	        
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