Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1838. (15)

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Fälle besonders von mehr epizootisch vorkommenden Kuhpocken in das Frühjahr 
gefallen und häufig zugleich mit einem bedeutenden Wechsel in der Lebens- 
weise der Thiere, z. B. dem Uebergange derselben von getrocknetem Futter zu fri- 
schem, von der Stallfütterung zum Waidetriebe, oder auch bei mehr sporadischem 
Vorkommen der Pocken mit der Abgewöhnungszeit der Kälber, mit einem Trans- 
porte der Kühe von einem Aufenthaltsorte in den anderen oder auf einen Viehmarkt 
und einem dabei weniger regelmäßig oder sparsamer stattgehabten Ausmelken, auch 
Erhißzen derselben zusammen getroffen zu seyhn. Jüngere Kühe, namentlich solche, 
welche noch nicht lange vorher das erste Kalb geworfen haben, scheinen der Krank- 
heit häusiger unterworfen zu seyn, als ältere Stücke. In einzelnen Fällen, beson- 
ders von epizootisch vorgekommenen Pocken, will man geraume Zeit vor dem Aus- 
bruche der Krankheit eine Stbrung in dem Allgemeinbefinden der Kühe und 
besonders auch der Milchabsonderung in Beziehung auf die Quantität und Quali-= 
tät derselben bemerkt haben; in der bei Weitem größeren Mehrzahl der Fälle aber 
wird von den Beobachtern in dieser Hinsicht wenigstens nichts Ausdrückliches er- 
wähnt. Die mehr örtlichen Zufälle kündigen sich häufig durch ein Aufangs 
nicht bedeutendes Heißwerden und Anschwellen des Euters und der Striche und durch 
ein leichteres Empfindlichwerden dieser letzteren bei dem Melken an, worauf sich 
schon in den ersten Tagen Knötchen unter der in ihrer Farbe noch gar nicht oder 
nicht sehr auffallend veränderten Oberhaut bilden, welche von der Größe einer Linse 
bis zu der einer gewöhnlichen runden Bohne beobachtet worden sind. Diese Knöt- 
chen erheben sich immer mehr auf die Oberkläche, und am zweiten oder dritten Tage 
nach dem Erscheinen derselben verwandeln sie sich, während ihr Mittelpunkt einzu- 
sinben beginnt, in die eigentlichen, mit einer in der Regel geruchlosen Lomphe ge- 
füllten Pocken, welche vom Mittelpunkte an gegen den Rand hin in den meisten 
Fällen bldulichweiß, an dem Rande selbst aber, wo dieser mit der schmalen, um 
diese Zeit schon sich zeigenden peri pherischen Röthe zusammentrifft, blauröth- 
lich oder auch röthlichgelb aussehen, übrigens auch sonst mehr silberfarbig, blaßröth- 
lich, gelbröthlich, hellgelblich 2c. beobachtet worden sind, welcher Unterschied in den 
Angaben übrigens zum Theile durch den Unterschied in der Zeit ihrer Entwicklung, 
in welcher die Pocken beobachtet worden sind, in der ursprünglichen Farbe des
	        
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