Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1838. (15)

383 
verdienen, andererseits aber die Beweise, welche man von der Größe, der Farbe, der 
mangelnden Vertiefung in der Mitte der Pocke, der Abwesenheit einer peripherischen 
Röthe 2c., insbesondere aber davon für die Unächtheit einzelner Pocken hat hernehmen 
wollen, daß nämlich dieselben auf Menschen ohne Erfolg übergetragen worden sind, 
sechon darum keine ganz sicheren Merkmale für Aechtheit oder Unächtheit der origi- 
nären Kuhpocken gewähren, weil Farbe, Größe und die übrigen Charaktere derselben 
sehr von zufälligen Umständen und Einwirbungen abhängen und leicht einer größeren 
oder geringeren Abweichung von der gewöhnlichen Norm unterliegen, der Umstand 
aber, daß von der einen Pocke mit Erfolg, von der andern nicht mit Erfolg geimpfe 
worden ist, schon darum für die Unächtheit dieser lehteren kein sicheres Zeugniß ab- 
gibt, weil auch noch verschiedene andere Ursachen die Schuld an dem Mißlingen 
der Impfung tragen können, und namentlich bei uns mehrfältige Fälle vorliegen, 
daß an dem einen Tage mehrere Kinder ohne allen Erfolg von einer Kuh geimpft 
worden sind, während die von derselben Kuh am nächstfolgenden Tage an anderen 
Impflingen gemachten Impf-Versuche sämtlich gelungen sind, und daher die Erfolg- 
losigkeit der Impfung ohne Zweifel in häufigen Fällen nicht sowohl von Unächtheit 
der Pocken, als von dem unrechten Zeitpunkte, in welchem geimpft worden ist, und 
von anderen zufällig mitwirkenden Reben-Umständen sich herschreiben mag, weßwegen 
es auch rathsam ist, von einer und derselben pockenkranken Kuh und selbst von auf 
gleicher Stufe der Entwicklung stehenden Pocken in verschiedenen Zeitabschnitten zu 
impfen, überhaupt aber den Gang des Ausschlags bei den Kühen, namentlich auch 
in Beziehung auf die häufig stattfindende Nachentwicklung von Pocken etwas längere 
Zeit zu beobachten, und dieses auch den Vieh-Eigenthümern zu empfehlen. 
In der Regel wird es daher räthlich seyn, so lange, als sich nicht bestimmtere 
Unterscheidungs-Merkmale von ächten und unächten Pocken bei Kühen herausgestellt 
baben, bei Erscheinung von wirklich pockenartigen Ausschlägen an den Enutern der 
Kühe die Impfung in allen Fällen vorzunehmen, in welchen die Pocken sich nicht 
etwa dadurch, daß sie bösartige, fressende, übelriechende Geschwüre an 
den Eutern der Kühe hervorbringen (wovon jedoch bis jetzt bei uns unter einer 
sehr namhaften Zahl von Pockenfällen bei Kühen kein Beispiel vorgekommen ist), 
wenn auch nicht in Beziehung auf Aechtheir, doch hinsichtlich eines gesteigerten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.