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Lehrgehülfe Schempp in Tuttlingen.
Unterlehrer Sautter in Gruibingen, Dek. Göppingen.
Unterlehrer Müller und Klein in Kirchheim.
Stuttgart den 14. December 1849. Scheurlen.
h) Preise-Vertheilung an evangelische Schullehrer für die Beantwortung einer Preiefrage
und Bekanntmachung einer neuen Preis-Aufgabe.
Ueber die im Jahr 1846 (Reg. Bl. S. 595) aufgegebene Preiefrage: „An welchen
Mängeln und Gebrechen leiden unsere Volksschulen in größeren, namentlich gewerbtreibenden
Gemeinden, und welche Einrichtung müßte ihnen grgeben werden, wenn sie einestheils den
Charakter von Volksschulen behalten, anderntheils den Ansprüchen unserer Zeit in Beziehung
auf Welt= und Naturkunde mehr entsprechen sollten?" sind eilf Abhandlungen eingegangen.
Die meisten derselben zeugen von Fleiß, Nachdenken und mannigfacher Lectüre. Die Män-
gel der Volköschulen einerseits und das Ungenügende der Realschulen für die nächsten Be-
dürfnisse des Volks andrerseits sind von Vielen richtig erkannt, auch zur Verbesserung der
Volksschulen in Beziehung auf Welt= und Naturkunde manche brauchbare Bemerkungen und
Vorschläge gemacht worden. Dagegen aber sind Manche zu sehr bei den Mängeln der
Volksschule im Allgemeinen stehen geblieben, und haben zu wenig die speciellen Mängel in
gewerbtreibenden Orten ins Auge gefaßt, bald in Lob, bald in Tadel das Maaß bber-
schritten, zum Theil ungegründete Behauptungen aufgestellt und unpraktische Heilmittel vor-
geschlagen. Auch leiden die Abhandlungen nicht selten an einer lästigen Breite und ermü-
denden Wiederholungen, so wie an formellen Mängeln, theils in Abstcht auf logische Anord=
nung, theils in sthlistischer Hinsicht. Dehhalb konnte auch keine Abhandlung als des ersten
Preises für würdig erkannt werden. Vergleichungsweise die besten find die Folgenden,
welche theils des Preises, tbells des Lobes würdig erkannt wurden:
Nro. I. mit dem Motto: Plus ultra, des zweiten Preises mit drei Dukaten.
— II. mit dem Motto: Primum est vivere, deinde philosophari, des dritten
Preises mit zwei Dukaten.
Bei Eröffnung der verfiegelten Zettel fanden sich als Verfasser:
zu Fro. I. Schulmeister Breining in Gärtringen, Dekanats Herrenberg;
zu Nro. II. Lehrgehülfe Guth in Crailsheim.
Einer öffentlichen Belobung werden als würdig erkannt:
Nro. III. Oberlehrer Beuttenmäller am Stuttgarter Wgisenhause.