Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreiunddreißigster Jahrgang. 1917. Zweiter Teil. (58b)

268 Großbritannien. (Februar 26.) 
einen solchen von 55 Schilling für 1918 und 1919 und einen solchen von 
45 Schilling für 1920, 1921 und 1922. Er definiert darauf das, was er 
unter den „wichtigsten Einfuhrartikeln“ verstehe. Sie begriffen die 
Lebensmittel, die notwendigen Stoffe, um die Zivilbevölkerung und das 
Heer zu kleiden, das Geschoßmaterial, und die Rohstoffe, die das nationale 
Leben sowie der nationale Kredit brauche. Die Einfuhr von Papier und 
der dafür notwendigen Rohstoffe wird auf 640000 Tonnen beschränkt werden. 
das heißt auf die Hälfte der gegenwärtigen Einfuhr. Früchte und Gemüse 
werden frei eingeführt werden mit Ausschluß von Aepfeln und Tomaten. 
Die Orangen, die Bananen, die Mandeln, die Nüsse werden aus 25 Proz. 
der Menge beschränkt werden, die man 1915,16 eingeführt hat. Die Ein- 
fuhr von Mineralwassern wird verboten werden, der Tee wird eingeschränkt 
werden. In Hinsicht auf den großen Vorrat an Kaffee und Kakao, der im 
Lande ist, soll auch die Einfuhr dieser Erzeugnisse aufhören. Was Schlacht- 
fleisch betrifft, so hat davon das Land Vorräte, die reichlich genügend sind. 
Wir können auf diese Weise 900000 Schiffstonnen jährlich sparen. Wir 
müssen auch die Einfuhr von vielen Fabrikartikeln unterdrücken, was ich 
bedaure, denn viele davon stammen aus Frankreich. Die Biererzeugung 
wird auf 10 Millionen Faß jährlich eingeschränkt werden; das sichert uns 
600000 Schiffstonnen mehr für Lebensmittel, was ungefähr den Verzehr 
eines Monats ausmacht. Die Alkoholmenge, die dem Ausschank überliefern: 
wird, soll im gleichen Verhältnis wie das Bier eingeschränkt werden. Der 
Minister betont dann die Notwendigkeit, allen Spekulationskäufen, 
aller „Hamsterei“ entgegenzutreten. Solche wird nicht geduldet werden, 
und der Lebensmittelkontrolleur würde in solchem Falle die Vorräte und 
die Preise streng überwachen. Diese Einschränkungen sind alle genau ge- 
prüft worden, und ich bitte das Land, sie als Ganzes anzunehmen. Geben 
wir in einem Punkte nach, so stürzt unser ganzes Gebäude zusammen. 
Unterstützen uns alle, die bei der Erzeugung mitarbeiten, ertragen alle. 
die dazu gezwungen sind, die Entbehrungen mit Geduld, so kann ich mit 
Ueberzeugung sagen, was auch der Feind tun möge, wir können die Zu- 
kunft ohne Furcht ins Auge fassen. Wir müssen auf das Schlimmste 
gefaßt sein. Millionen tapferer junger Leute, die Blüte unserer Rasse, 
trotzen Qualen und Tod. Will die Nation nicht einen Teil des Opfers 
auf sich nehmen, so ist das Opfer vergeblich gewesen. Es wäre ein wahres 
Verbrechen, von unseren Soldaten zu verlangen, daß sie ihr Leben in den 
kommenden Kämpfen wagen, und dabei zu wissen, daß der egoistische Klein- 
mut der Nation dieses Opfer nutzlos machen wird. Aus diesem Grunde 
hoffe ich, daß das Haus den Vorschlag der Regierung annehmen und 
daß die Nation sich seiner Ausführung ohne Schwäche und ohne Klage 
unterziehen wird. v 
26. Febr.—9. März. (London.) Dritte britische Industrie- 
ausstellung. 
26. Febr. (Unterhaus.) Ergebnis der 3. Kriegsanleihe. 
Schatzkanzler Bonar Law teilt mit, daß sich die gesamten Zeich- 
nungen auf die 3. Kriegsanleihe (s. S. 248) auf 1000312093 Pf. St. be- 
laufen, wovon nur ungefähr 22 Mill. in steuerfreier Anleihe, der Rest in 
5% iger Anleihe angelegt seien. Die Summe der Zeichnungen bei der 
Bank von England belaufe sich auf 819586000 Pf. St., der Betrag der 
konvertierten Schatzanweisungen auf 130 711950 Pf. St., die Summe der 
Zeichnungen bei den Postämtern auf 30715000 und die Summe der Kriegs- 
sparzertifkate qauf 19300000 Pf. St. Infolge der Notwendigkeit, die eng-
	        
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