Object: Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22. Juli 1913.

Erankreich. (Dec. 8- 13.) 427 
rung, wenn auch widerwillig, ihre Pflicht thun; sie will die Freiheit der 
Presse, aber nicht die Straflosigkeit der Schmähung Ebensowenig kann sie 
eine unbeschränkte Vereins= oder Genossenschafts-Freiheit, die Freiheit der 
Clubs, zugeben. Es stehen sich also hier zwei Regierungssysteme gegenüber. 
Die Kammer möge es sich wohl überlegen, ehe sie zwischen ihnen eine Wahl 
trifft. Wäre es jett wohlgethan, die republikanische Partei in Fortschrittler 
und Conservative zu zerschneiden? Nein, das wäre höchst unking. Die 
Einigkeit aller Fractionen der republikanischen Partei hat die Republik 
Vegründet, diese Einigkeit wird sie auch erhalten. 
Die angenommene Tagesordnung (der republ. Linken) lautet: „Die 
Kammer, nach den Erklärungen des Cabinets überzeugt, daß dasselbe fest 
entschlossen ist, der Regierung der Republik Achtung zu verschaffen, auf den 
dachdruck vertranend, mit welchem es die unsern Institntionen feindlichen 
Beamten aus den öffentlichen Stellen entfernen wird, geht zur Tagesordnung 
über." Der für die Regierung günstige Ausfall des Kammervotums 
ist dem Unsiande zuzuschreiben, daß die republikanischen Gegner des Cabinets 
sich nicht mit der Re chter en coalisiren wollten und vorzogen, sich der Abstim- 
mung zu enthalten. Die „Röpublique francaise“ (das Organ Gambetta's) 
sagt, das Ministerium komme aus der Sißung mit neuen Verbindlichkeiten, 
aber ohne neue Kräfte zurück und ohne parlamentarische Antorität. Sie 
will nicht untersuchen, ob es sich eine lange Zukunft gesichert habe, aber 
Jedermann werde (des Neujahrsgeschäfts wegen) zufrieden sein, daß die Krise 
vor Neujahr vermieden worden ist. Die Regierung hat eine Majorität in- 
nerhalb der republikanischen Partei, aber nicht in der Kammer erlangt. 
8. December. Senat: hält in der Debatte über das Budget 
für 1880 die von der Kammer auf das Maaß des Concordates 
herabgesetzten Gehalte der Bischöfe nach dem höheren Ansatze der 
Regierung aufrecht. 
9. December. Der Staatsrath weist alle Reclamationen der 
Congregationisten gegen ihre Beeinträchtigung im Schulwesen ab. 
11. December. Senat: auch die drei republikanischen Gruppen 
des Senats sind mit dem Ministerium keineswegs ganz einverstanden 
und die Führer desselben verfügen sich gemeinsam zu Waddington, 
um ihm Vorstellungen zu machen und bez. verschiedener Puncte 
größere Energie zu fordern. Waddington verspricht das Beste, gibt 
aber deutlich zu verstehen, daß er nur noch bis zur Eröffnung der 
Session von 1880 zu bleiben gedenke. 
12. December. Der Justizminister Le Noyer gibt seine Ent- 
lassung ein, da er in der Frage der Unabsetzbarkeit der Richter nicht 
nachgeben will, und bringt dadurch das Ministerium Waddington 
neuerdings ins Wanken. 
13. December. Kammer: wählt in den Abtheilungen die 
Commission für den Antrag auf Aufhebung der Unabseßzbarkeit der 
Richter. Dieselbe besteht aus 9 Mitgliedern, welche für den Antrag 
und aus zwei Mitgliedern, welche gegen denselben sind. Alle Mi-
	        
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