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sich erstreckend. Der trocken gewordene Schorf stößt sich nach einigen Wochen mit der
Wolle ab und läßt dann eine gesunde Hautstelle, auf welcher schon neue Wollhaare
nachschieben, zum Vorschein kommen. Die neugebildeten Haare zeigen jedoch durchweg
einen anderen Wuchs, sie sind gröber, bilden keinen regelmäßigen Stapel, haben Neigung
zu übermäßiger Kräuslung (Korkzieher) und Verfilzung.
Eine ähnliche Entartung der Haut entsteht wohl auch zuweilen bei vernachläßigten
Wunden, zu welchen Rothlauf kam z. B. nach Scheerenstichen bei Gelegenheit der Schur,
oder nach Hundsbissen.
Besondere Neigung zu solchen üblen Ausgängen kleiner Verletzungen hat die Haut
der Schafe mit schwarzer Wolle, weil an solchen sich Insekten mit Vorliebe an den
Wunden einnisten.
Diese eben beschriebenen zwei Hautkrankheiten haben weniger Bedeutung für das
einzelne Thier und gar keine für die Herde, denn sie heilen von selbst, wenn man et-
waige schädliche äußere Einwirkungen von den kranken Stellen fernhält.
Heilverfahren.
Die Behandlung der Räude kann entweder eine allgemeine oder eine theilweise sein
und letztere sich bloß auf einzelne Thiere oder auf eine ganze Herde sich beziehen. Da
aber bei letzterer keine sichere Heilung zu hoffen ist, sondern günstigen Falles die Krank-
heit dadurch nur in engeren Schranken gehalten wird, so soll hier nur von der allge-
meinen Behandlung (Radikalkur) die Rede sein. Bei der allgemeinen Behandlung wird
die ganze Herde, gesundes und krankes Vieh, mit dem Heilmittel in Form eines Bades
auf der ganzen Körperoberfläche in Berührung gebracht, um womöglich alle Milben und
ihre Brut sicher zu erreichen und abzutödten.
Das einfachste und billigste Mittel ist das sogenannte Walz'sche Bad. Hiezu nimmt
man:
frisch gebrannten Kalkc 4 Theile
(vor der Mischung mit den — Mitteln aus Wasser abzuloschen),
Potasche..... . 5 „
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