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Die befallenen Wurzeln vertrocknen und die betreffenden Stöcke gehen im Wachsthum
und im Ertrag zurück oder sterben nach und nach ab; es werden dann andere Stöcke
angegriffen, und die Krankheit breitet sich von gewissen Punkten im Kreis herum
aus. Das Weibchen legt ohne Begattung 30 — 40 Eier in kleineren Partien bei
einander ab, aus welchen schon nach 5—12 Tagen junge Läuse schlüpfen, welche sich
mehrmals häuten und bald wieder Eier legen, so daß die Vermehrung des Insekts eine
sehr große ist.
Das geflügelte Jusekt erscheint an warmen Herbsttagen, bei uus etwa im Monat
September, über der Erde, ist jedoch weit weniger zahlreich, als die ungeflügelte Laus
und wurde in Deutschland bis jetzt nicht häufig beobachtet. Es hat einen mehr ge-
streckten, längeren Körper von ca. 1 mm Größe, ist roth mit schwärzlichem Auflug und
entsteht aus den zuerst im Boden befindlichen, lebendigeren, röthlichgelben Nymphen.
Die geflügelte Reblaus legt nur wenige Eier an die Unterseite der Blätter, aus welchen
geschlechtliche Thiere ohne Saugrüssel entstehen. Deren Weibchen legen nur je 1 Ei
(das sogenannte Winterei) an das Holz, aus dem dann wieder eine ungeflügelte Reb-
laus, die Stammmutter einer zahlreichen Nachkommenschaft, entsteht, welche theilweise die
Blätter ansticht und die in Deutschland bis jetzt noch nicht beobachteten „Blattgallen“
erzeugt. Die geflügelte Neblaus ist für deren Verbreitung besonders gefährlich; entdeckte
Reblausherde werden daher möglichst rasch unschädlich gemacht, damit nicht zuvor ge-
flügelte Insekten aus dem Boden kommen.
Die Reblaus verbreitet sich bei größerer Wärme und Trockenheit des Bodens weit
rascher als in kühlem feuchtem Boden, ebenso in festem Boden, welcher bei Trockenheit
Risse und Sprünge bekommt, schneller, als in lockerer, sandiger Erde. Kommt ein von
dem Schädling befallenes Rebstück länger unter Wasser, oder kann man es einige Wochen
unter Wasser setzen, so wird dem Fortschreiten der Krankheit wesentlich Einhalt gethan.
Die bis jetzt bekannten besten Vertilgungsmittel des Insekts sind jedoch Schwefel-
kohlenstoff und Erdöl, welche in und auf den Boden gebracht werden, aber auch die
Weinstöcke tödten, so daß einige Jahre lang auf einem unschädlich gemachten (desinfizirten)
Rebstück keine Reben mehr gepflanzt werden können, was jedoch auch wegen der möglichen
weiteren Ansteckung sich nicht empfehlen würde.